Neues Gewerbegebiet für Dormagen
SPD-Abgeordneter Rainer Thiel über seine neue Aufgaben.
Dormagen. 15 Stunden haben SPD und Grüne verhandelt, jetzt liegt der Koalitionsvertrag auf dem Tisch. „Eine belastbare Grundlage, die die Handschrift beider Parteien trägt und auch Konfliktpunkte nicht ausspart“, meint Rainer Thiel. Energie- und Wirtschaftspolitik sind Schwerpunktthemen des 190-seitigen Papiers, die im Wahlkreis 44 — Dormagen, Rommerskirchen, Grevenbroich — von besonderem Interesse sind.
„Es gibt in keinem anderen Wahlkreis so viel Industrie und Revier wie bei mir“, sagt Landtagsneuling Thiel. Er ist optimistisch, die von ihm beantragten Sitze in den Ausschüssen Wirtschaft und Energie sowie Verkehr auch zu bekommen.
Klare Marschrichtung des gelernten Starkstromelektrikers: Die nachhaltige Stärkung der Industriestandorte. Das betonte der 60-Jährige jetzt in einem ersten Gespräch mit Betriebsräten der örtlichen Unternehmen.
Das sind einige der Themen, die in Dormagen und im Rhein-Kreis Neuss auf der Agenda stehen:
Neues Gewerbegebiet: „Die Fläche für Dormagen ist der Silbersee“, sagt Thiel. Er sei sicher, dass kein Gewerbegebiet am Kohnacker komme. „Deshalb wäre es sinnvoll, wenn die Jamaika-Koalition ihren Antrag auf Gewerbe am Kohnacker zurückzieht, denn daran hängt der Silbersee als Ausgleichsfläche.“ Thiel rät zur einer schnellen und klaren Entscheidung für diesen Standort. Vom Pokern mit dem Energieriesen RWE, dem das Areal gehört, hält er nichts: „Sonst steht Dormagen am Ende ohne alles da.“
TDI-Anlage: Großunternehmen dürfen für Projekte wie die derzeit im Bau befindliche TDI-Anlage im Chempark auf Rückendeckung durch die Landesregierung zählen. „Die Industrie soll sich in NRW nachhaltig entwickeln können.“
Gleichzeitig erwartet Rot-Grün von den Unternehmen allerdings auch einen „großen Beitrag zur Klimawende“. Doch nicht nur die Konzerne will Düsseldorf in die Pflicht nehmen, sondern auch die lokalen Energieversorger, von denen Thiel „flexible Konzepte“ einfordert: „Man darf nicht darauf setzen, dass nur die Großen es richten.“
CO-Pipeline: Rot-Grün will dafür sorgen, dass die bereits gebaute Kohlenstoffmonoxid-Leitung zwischen Dormagen und Uerdingen in Betrieb gehen kann. Die Pipeline, gegen die es vor allem rechtsrheinisch massive Bürgerproteste und Sicherheitsbedenken gab, ist seit 2009 fertiggestellt, darf jedoch nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster aus dem Jahr 2007 bislang nicht in Betrieb genommen werden.
„Wir wollen, dass das Projekt umgesetzt wird, denn es stärkt die Produktionsstandorte Dormagen und Uerdingen, aber natürlich muss die Pipeline absolut dicht sein“, sagt Thiel.
Kraftwerke: Mit einem klaren Bekenntnis zum Tagebau und zu fossilen Energieträgern setzt Rot-Grün ein, so Thiel, „ganz starkes Signal für das Revier“. Er spricht von einer „Innovationsregion Rhein-Revier“, in der auch Forschung und Entwicklung eine Heimat finden sollen.
Verkehr: Erhalt und Ausbau der Regionalbahn (RB) 38, die Grevenbroich mit Köln und Düsseldorf verbindet, stehen ganz oben auf Thiels Agenda, auch will er die Weiterführung der B 59n in Rommerskirchen forcieren.
Weniger politische Einflussmöglichkeiten sieht der SPD-Mann dagegen bei der Einrichtung des Regionalexpress (RE) 6a zwischen Dormagen und Düsseldorf. Ob der Schnellzug in die Landeshauptstadt, für den sich Thiels Vorgänger im Landtag, Wiljo Wimmer (CDU), stark gemacht hatte, kommt, liege nicht beim Land: „Es geht hier um eine Kostenfrage, und das ist Sache des Verkehrsverbunds Rhein Ruhr.“