Wohnungsbau in Grevenbroich 28 Häuser für günstiges Wohnen
Grevenbroich. · In Wevelinghoven sind 28 Mietshäuser fast fertig, die Stadt hat dafür ein Belegungsrecht. Sie engagiert sich für bezahlbaren Wohnraum, doch es gibt Hürden.
Die Bauarbeiten für 28 Reihenhäuser an der Langwadener Straße kommen voran, im August sollen sie bezugsfertig sein. Die Besonderheit: Die Häuser mit 110 Quadratmetern Wohnfläche werden vermietet und sind öffentlich gefördert. Die Stadt hat ein Belegungsrecht für die von Martin und Michal Dornieden errichteten Domizile, die Vermarktung hat begonnen. „Die Zielgruppe sind Familien“, sagt Stadtsprecher Stephan Renner. 610,50 Euro Kaltmiete ermöglichen Wohnen auch ohne prall gefüllten Geldbeutel. Voraussetzung dafür: ein Wohnberechtigungsschein.
1802 Wohneinheiten müssen laut einer Studie geschaffen werden
Wohnraummangel und das Defizit bei bezahlbarem Wohnraum ist eines der drängenden Themen in der Politik. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hat jetzt eine „Service- und Koordinierungsgesellschaft für preisgünstigen Wohnraum“ vorgeschlagen. Bürgermeister Klaus Kützen sieht die Lösung kritisch: Grundsätzlich sei jede Initiative für bezahlbare Wohnraum zu begrüßen, doch diese greife „nicht steuernd ein. Somit ist ist sie kein Ersatz für echtes kommunales Engagement in dem Thema.“
Was aber tut die Stadt selbst? Schließlich ist der Bedarf immens. Bis 2030 müssen laut einer Kreisstudie in Grevenbroich 1802 Wohneinheiten geschaffen werden, darunter 631 öffentlich geförderte Mietwohnungen. „Wir verfügen über verschiedene Steuerungsinstrumente, um darauf hinzuwirken, dass mehr Wohnraum und auch mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden“, erklärt Renner. Das Belegungsrecht an der Langwadener Straße sei dafür ein Beispiel. „Wir würden gern weitere Kooperationen mit Bauträgern eingehen.“
Ein weiteres Instrument ist die Ausweisung neuer Wohnbauflächen, bei der auch die Möglichkeit für mehrgeschossigen, geförderten Wohnungsbau geschaffen werden kann. Im großen Baugebiet An Mevissen sind auch Mehrfamilienhäuser vorgesehen. Eine Hürde für neues Bauland: „Es gibt grundsätzlich zu wenige Wohnbauflächen in Grevenbroich“, sagt Renner. Die Stadt bemühe sich, dass im Regionalplan zusätzliche Flächen ausgewiesen werden. Eine weitere Hürde: „Die Renditen für Bauträger im geförderten Wohnungsbau sind niedriger als beim Bau frei finanzierter Wohnungen“, sagt Renner.
Initiativen gibt es auch aus der Kommunalpolitik: So hat die SPD eine interkommunale Wohnungsbaugesellschaft etwa mit Rommerskirchen und Neuss vorgeschlagen sowie einen Rahmenplan Wohnen, um sicherzustellen, dass 30 Prozent neuer Wohnungen im Baugebiet öffentlich gefördert werden. Zudem ist die SPD im Stadtgebiet unterwegs, um mit Bürgern über neue Baulandflächen zu sprechen.
Am Montagabend war der Beigeordnete Florian Herpel im Rahmen der Reihe „Fraktion vor Ort“ in Neukirchen zu Gast. Neben dem bereits in der Entstehung befindlichen Neubaugebiet an der Hülchrather Straße ging es dabei vor allem um die Fläche zwischen Lohweg und Roseller Straße. Diese ist derzeit teilweise im Flächennutzungsplan, teilweise nur im Regionalplan vorgesehen. Auch gibt es dort sowohl städtische, als auch private Grundstücke. Herpel strebt eine gemeinsame Entwicklung des ganzen Gebiets an. „Je ausgewogener die Mischung ist, umso sinnvoller ist die Quartiersentwicklung“, sagte er. Diese stellten vor allem besorgte Fragen zur künftigen Verkehrsbelastung und zu den geplanten Zufahrtswegen. Herpel verwies auf derzeit noch laufende Gespräche.