Benefiz-Aktion: Verein für neue Orgel gegründet
Hülchrather sammeln Geld für Kircheninstrument.
Grevenbroich. Der Zahn der Zeit hat der Hülchrather Kirchenorgel ordentlich zugesetzt. An die 170 Jahre hat das Instrument in der St. Sebastianus-Kirche auf dem Buckel. Um 1840 aus Teilen älterer Orgeln zusammengebaut, wurde sie im Laufe der Jahre immer wieder saniert. Doch nun naht das Ende. Zwar ist das altersschwache Instrument noch spielbar, sagt der Hülchrather Peter Lys — „aber es lässt sich nicht mehr reparieren.“
Eine neue Orgel kostet etwa 200 000 Euro. Doch einige Hülchrather wollen nicht darauf warten, dass die Summe allein durch Spenden und Klingelbeutel zusammenkommt. Um der Kirchengemeinde mit Sponsorenaquise und Benefiz-Aktionen unter die Arme zu greifen, hat Peter Lys zusammen mit 13 weiteren Musikfreunden nun den Orgelbauverein St. Sebastianus Hülchrath ins Leben gerufen. Beim Pfarrfest am Sonntag stellt sich der Verein erstmals vor.
Bisher haben die Hülchrather schon 62 000 Euro gesammelt. An die Ausschreibung geht es allerdings erst, wenn zwei Drittel des Geldes zusammengekommen sind. „Vielleicht gibt uns das Bistum dann noch einen Zuschuss“, hofft Lys.
Eines steht indes fest: Es wird wieder eine mechanische Orgel werden. Wie die alte, mit 15- bis 1800 Pfeifen und dem typischen Klang. Ein anderes, elektronisches Modell könnten die Hülchrather zwar schon jetzt finanzieren, solche Instrumente sind bereits für 50 000 Euro zu haben. Trotzdem haben sie sich dagegen entschieden. Ähnlich wie Computer, sind elektronische Orgeln schon nach wenigen Jahren veraltet — und neuer Ersatz muss angeschafft werden.
In zwei bis drei Jahren will der Orgelbauverein das Geld beisammen haben. Die neue Orgel wäre dann in vier bis fünf Jahren fertig. Dann hätte die Gemeinde endlich wieder angemessene Musikbegleitung bei Gottesdiensten und Konzerten, ist Peter Lys überzeugt: „Musik ist schließlich von Gott gegeben. Wenn jemand musiziert, dann ist das Gotteswerk.“
Mit einem Benefiz-Konzert am 22. Oktober will der Orgelbauverein einen ersten musikalischen Leckerbissen servieren. Gleich drei Bands werden bei „Rock für die Orgel“ in den Kasematten von Schloss Hülchrath in die Saiten greifen. Den Anfang machen „PotiZero“ aus Neuss. Die Truppe, bestehend aus Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, will mit Hardrock dem Publikum einheizen. Als zweiter Act steht „Hart am Limit“ mit Rock der 60er und 70er auf der Bühne, und zum Abschluss spielt die Gruppe „Neil Young“ Stücke der amerikanischen Rocklegende.
Mit klassischen Klängen geht es im Dezember weiter, wenn die Geschwister Pawlik zum Liederabend ins Hülchrather Sebastianushaus einladen. Der Termin wird noch bekanntgegeben.