Hohe Auflagen für Ansiedlung von Spielhallen

Die ungeliebten Glückstempel dürfen nur in Gewerbegebieten oder in der Innenstadt in Obergeschossen eröffnen.

Grevenbroich. In der Innenstadt und den Gewerbegebieten dürfen sich Spielhallen ansiedeln — sofern sie bestimmte Bedingungen einhalten. Dies sieht das Steuerungskonzept „Vergnügungsstätten“ vor, das Dominik Geyer vom Stadt- und Regionalplanungsbüro Jansen am Dienstagabend im Planungsausschuss vorstellte.

Als mögliche Standorte für Spielhallen, Wettbüros und Freizeitcenter benennt das Papier die Straße Am Hammerwerk, das Gewerbegebiet Wevelinghoven Nord und das ehemalige Zuckerfabrik-Gelände. Auf der Lindenstraße wäre eine Ausnahmegenehmigung möglich. Keine Erlaubnis soll es für die Ansiedlung in Wohn- und Industriegebieten geben.

Politiker und Stadtplaner befürchten durch die zunehmende Ansiedlung von Spielhallen in den Städten einen so genannten Trading-Down-Effekt — der traditionelle Einzelhandel wird durch Spielhallen und Billigläden verdrängt, das Angebot verliert an Vielfalt, die Mieten sinken.

Auch in Grevenbroich verzeichnet die Stadtverwaltung immer mehr Anfragen von Spielhallenbetreibern. Dass die Glückstempel indes alles andere als willkommen sind, machten die Politiker in der Sitzung klar. „Am liebsten wäre uns allen wohl die Möglichkeit, Spiel- und Vergnügungsstätten ganz zu verbieten“, brachte es SPD-Vertreterin Martina Suermann auf den Punkt.

Doch dafür fehlt der Stadt die gesetzliche Grundlage. „Wenigstens haben wir mit dem Steuerungskonzept klare Regeln“, lobte Suermann. Die Vorlage wurde im Ausschuss einstimmig angenommen.

Das Konzept sieht unter anderem vor, dass in der Fußgängerzone der Platz für Spielhallen auf die Obergeschosse beschränkt bleibt. Lagen im Erdgeschoss sind für Wettbüros und Spielhallen mit Geldspielautomaten auch künftig tabu, da solche Etablissements, die die Fenster zukleben oder verhängen müssen, das Gesamtbild der Einkaufsmeile stören würde.

Anders sieht es mit so genanten Freizeitcentern aus, die baulich offen gestaltet sind und neben den Automaten auch Spiele wie Billard und Darts anbieten. Dominik Geyer kann sich eine Anlage wie das Giga-Center am Kölner Rudolfplatz sehr wohl in der Innenstadt vorstellen. „Das belebt das Umfeld ungemein“, ist der Stadtplaner überzeugt.

Derzeit gibt es im Stadtgebiet zehn Spielhallen mit insgesamt 125 Geldspielautomaten. Auf 10 000 Einwohner kommen also mehr als 19 „einarmige Banditen“, während es im Kreisdurchschnitt weniger als 14 sind. Im weiteren Umkreis liegt Grevenbroich damit jedoch im Mittelfeld.