Bühnenabende: Der letzte Vorhang ist gefallen

Schwindende Besucherzahlen bedeuten das Aus für die Theater-Gastspiele.

Grevenbroich. Für die „Bühnenabende“ ist der letzte Vorhang gefallen. Am Dienstag beschloss der Kulturausschuss einstimmig, dass die Veranstaltungsreihe gekippt wird. Der Grund sind die schwindenden Besucherzahlen.

Für Theaterfreunde gibt es trotzdem Anlass zur Hoffnung auf künftige Gastspiele in Grevenbroich. Die Stadtverwaltung will gemeinsam mit dem Rheinischen Landestheater (RLT) ein neues Konzept entwickeln. Im Mittelpunkt sollen Aufführungen in kleinerem Rahmen stehen, als Veranstaltungsort ist die Villa Erckens im Gespräch.

Auch der Ausstieg aus dem RLT-Trägerverein wurde offenbar in letzter Minute abgewendet. Damit hätte die Stadt 6000 Euro gespart. Theatervertreter befürchteten jedoch eine Impulswirkung auf andere Städte. Nun hat der Kreis finanzielle Unterstützung signalisiert. Über deren Umfang ist noch nicht entschieden.

Mit den Bühnenabenden hatte die Stadt aktuelle Theaterproduktionen der Schauspielhäuser in Neuss und Mönchengladbach in die Schlossstadt geholt. Doch die Gastspiele in der Aula des Erasmus-Gymnasiums wurden beim Publikum immer weniger nachgefragt.

Im Verlauf der letzten zehn Jahre haben die Bühnenabende zwei Drittel ihrer Abonnenten verloren, so Kulturdezernent Michael Heesch. Im vorigen Jahr verzeichnete die Stadt lediglich 773 Zuschauer — und das bei Kosten von 12 000 Euro jährlich.

Die Diskussion um die Bühnenabende ist nicht neu. „Bisher haben wir immer gesagt: Lasst es uns doch noch mal versuchen“, erklärt Heesch. Doch angesichts der angespannten Haushaltslage sei man in allen Fachbereichen besonders sensibilisiert für Projekte, die nicht gut laufen.

Gründe für den Zuschauerschwund gebe es nach Ansicht von Heesch genug: Die Parkplatzsituation am Erasmus sei für ältere und gehbehinderte Besucher schwierig, das Catering fehle und in Sachen Ambiente könne die Schulaula nicht mit dem Schauspielhaus mithalten. „Deshalb fahren viele Grevenbroicher Theaterfreunde lieber gleich nach Neuss“, mutmaßt der Kulturdezernent.

In dem eingedampften Theaterkonzept sieht er nicht nur ein Sparpotenzial, sondern auch eine Chance für die Villa Erckens. Der Gründerzeit-Bau im Stadtpark beherbergt das „Museum der niederrheinschen Seele“ und dient außerdem als Veranstaltungsort für Konzerte. „Da geht noch mehr“, ist Heesch überzeugt. „Wir müssen das Haus intensiver bespielen, und das neue Konzept wäre eine Möglichkeit dazu.“