Bürgermeisterwahl: Die SPD setzt auf ein breites Bündnis gegen Kwasny
Die übrigen Parteien sollen den SPD-Kandidaten unterstützen.
Grevenbroich. Die Botschaft überholt sich irgendwann selbst. Ganz gleich, in welcher Fraktion — außerhalb der CDU — derzeit über mögliche Bürgermeisterkandidaten gesprochen wird, fällt irgendwann der Satz: „Ursula Kwasny werden wir bei der Bürgermeisterwahl 2015 nicht unterstützen“.
Bei der SPD hofft man, von dieser Einigkeit zu profitieren. Deshalb sollen verstärkt Gespräche mit den im Rat vertretenen Oppositionsparteien geführt werden. Das Ziel: eine breite Front gegen Ursula Kwasny aufstellen und den SPD-Kandidaten mit Unterstützung der anderen Parteien 2015 an die Verwaltungsspitze hieven.
SPD-Stadtverbandsvorsitzender Daniel Rinkert nennt als Beispiel die Nachbarkommune Rommerskirchen. „Dort gelang bei der bereits in diesem Jahr durchgeführten Bürgermeisterwahl mit einer solch breiten Front der Wechsel im Rathaus.“
Die zentrale Frage, die sich für Grevenbroich stellt, lautet allerdings, mit welchem Kandidaten die SPD um Unterstützung werben und in den Wahlkampf ziehen möchte. Die Gerüchteküche brodelt, es werden immer wieder neue Kandidaten genannt — wie zum Beispiel jüngst André Thalmann. Der Rechtsanwalt und Steuerberater hält zwar bedeckt.
Da laut Rinkert allerdings Einigkeit über den SPD-Kandidaten besteht und mit diesem Gespräche laufen, scheint Thalmann auszuscheiden. Das gilt wohl auch für den Landtagsabgeordneten Rainer Thiel. Aus SPD-Kreisen ist von einem „Kandidaten aus Grevenbroich“ zu hören, das trifft auf den in Dormagen lebenden Thiel nicht zu. Zudem sieht er seine Zukunft offenbar eher im Landtag. Als Kandidat gehandelt wird dafür der Neukirchener Klaus Krützen, der bei der Bundestagswahl 2013 für die Genossen antrat.
Im Gespräch bleiben zudem Rinkert selbst und SPD-Fraktionsvize Holger Holzgräber. Beide dementieren nicht und betonen, die Entscheidung soll offiziell erst Anfang 2015 mitgeteilt werden. Erst dann kommt vermutlich richtig Bewegung in das Kandidatenspiel.
Dieter Dorok (Grüne) zeigt sich ebenso für den SPD-Vorstoß gesprächsbereit wie FDP-Fraktionschef Markus Schumacher. „Es kommt auf das Angebot und die Inhalte der SPD an“, sagt Dorok. ABG-Fraktionsvorsitzender Rolf Göckmann bestätigt, dass die Sozialdemokraten bei seiner Fraktion bereits angeklopft haben. Noch sei es aber zu keinem Gespräch gekommen. Seine Fraktion werde allerdings aller Voraussicht nach keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen schicken.
Dann tagt auch die UWG. Dort fällt der Name von Fraktionschef Carl Windler als Bürgermeisterkandidat. Der winkt allerdings ab. „Ich stehe für 2015 definitiv nicht zur Verfügung.“ Die UWG sei für den Vorstoß der SPD prinzipiell offen. „Ich kann mir allerdings schwer vorstellen, dass wir einen Sozialdemokraten durch und durch unterstützen“, meint Windler. In der Findungsphase befindet sich die Wählergemeinschaft „Mein Grevenbroich“.
Dort gilt Martina Suermann als durchaus geeignete Kandidatin. Sie selbst äußert sich dazu nicht. Fraktionschef Thomas Wiedenhöfer erklärt, noch sei keine Entscheidung gefallen. Es werde ein Anforderungsprofilerstellt. Wiedenhöfer fügte vielsagen hinzu: „Wir scheuen uns nicht, Verantwortung zu übernehmen.“