CDU kämpft um Lückenschluss
Der ehemalige Verkehrsminister Lutz Lienenkämper setzt sich für den Bau des Teilstücks L 361n ein.
Grevenbroich. Wilhelm Reisepatt wohnt schon sein ganzes Leben lang in Kapellen. Aufgewachsen ist er an der Neusser Straße: „Als Kinder haben wir in den 1950er Jahren hier noch Fußball gespielt.“ Das ist heute unmöglich. Im Sekundentakt fahren Busse, Autos und Lkw über die Neusser Straße. „Die Situation ist katastrophal, vor allem morgens früh ist hier viel los. Das ist gefährlich für die Schulkinder“, sagt Reisepatt. Vor allem die vielen Lkw, die sich durch den engen Ort quälen, regen die Kapellener und Wevelinghovener auf: „Ortskundige Lkw-Fahrer fahren von der A 46 ab und durch Kapellen und Wevelinghoven, um Zeit und Mautgebühren zu sparen“, sagt Hans-Peter Brings.
Mit rund 20 Bürgern und Lokalpolitikern stehen Brings und Reisepatt am Dienstag an der Ecke Neusser Straße/Talstraße. Sie warten auf Lutz Lienenkämper. Der CDU-Politiker sitzt für den Rhein-Kreis im Landtag und war bis 2010 NRW-Verkehrsminister. Mit seinem Amtsvorgänger Oliver Wittke (CDU) will der Politiker seinen Nachfolger Harry K. Voigtsberger (SPD) zum Bau des Lückenschlusses der L 361 auffordern. Denn die soll die Lösung aller Probleme sein.
Vier Fünftel der Umgehungsstraße sind seit 1994 fertig. Kommt das letzte Teilstück entlang der Erftauen von Wevelinghoven nach Kapellen, könnte es ruhiger in den beiden Orten werden. Jetzt hat die rot-grüne Landesregierung das Projekt auf ihrer Prioritätenliste als nachrangig eingestuft, der Bau der L 361n könnte sich um Jahre verzögern. „Der Lückenschluss ist notwendig Zwar passiert wenig, aber wenn sich hier große Fahrzeuge treffen, dauert es Minuten, bis die Straße frei ist“, sagt Holger Leusch vom CDU-Ortsverband Wevelinghoven an der Engstelle Wevelinghovener Erftbrücke.
Sein Parteifreund Lienenkämper macht jetzt mit der Kampagne „Wachstum braucht Wege“— mit Wittke tourt er mit einem plakatierten Lieferwagen zu strittigen Straßenverkehrsprojekten — Werbung für den Ausbau der Straße. „Es gibt eine breite Mehrheit hier in der Region für den Lückenschluss, wir wollen das Thema in Düsseldorf ansprechen, damit die Politik merkt, dass sie falsch liegt.“
In seiner eigenen Amtszeit sei das Planungsvorhaben weit vorangeschritten, jetzt dürfe die Chance zum Ausbau nicht verschenkt werden. Der Meinung ist auch Grevenbroichs Bürgermeisterin Ursula Kwasny : „Ich kämpfe weiter. Wenn wir jetzt aufhören, bekommen wir die L 361n nie“, sagt die CDU-Politikerin.