Arbeit in Grevenbroich nach dreieinhalb Jahren abgeschlossen City-Manager haben kaum Erfolg
Grevenbroich. · Ein Bericht über die Aufwertung der Innenstadt ist am Dienstag Thema im Rathaus.
Im Sommer 2015 wurde das Kölner Unternehmen Cima mit dem Innenstadtmanagement für Grevenbroich beauftragt. Nach dreieinhalb Jahren endet die Zusammenarbeit mit der Stadt, jetzt liegt der Abschlussbericht vor. Die City-Manager hatten sich unter anderem das Ziel gesetzt, zum Erhalt der Kernstadt beizutragen, sie als Einzelhandels- und Gastronomie-Standort zu stärken. Und da gibt es eine gute Nachricht: Die City gibt’s noch, Geschäfte sind auch noch da, ebenso Kneipen, Cafés und Restaurants. Doch das ist wohl kaum ein Verdienst des Managements.
Was haben die Kölner also für Grevenbroich getan? Zahlen, Daten und Fakten zusammengetragen, Workshops für Bürger, Geschäftsleute und Gastronomen veranstaltet, Immoblien-Checks und Intensivberatungen durchgeführt – das schildern sie in dem 35-seitigen Bericht, der morgen dem Planungsausschuss vorgelegt wird. Vorweg: Der große Wurf ist darin nicht zu finden.
Mehrere der aufgeführten Projekte sind nicht umgesetzt
Zwar gibt es jetzt einen von der Cima initiierten Einzelhandels-Report und eine Immobilien-Datenbank für verwaiste Geschäftslokale. Doch die Leerstände in der Kernstadt konnten damit nicht behoben werden. Laut Bericht lag deren Zahl im April 2018 bei 37, die meisten davon im Bahnhofsviertel. Zum Vergleich: Im November 2015 waren es 24. Arbeit investierten die Manager in die Initiative für einheitliche Ladenöffnungszeiten. Ihr Resümee: Die Empfehlung habe nicht durchgängig Beachtung gefunden. Anders formuliert: Eine Kernöffnungszeit gibt es nach wie vor nicht in der Stadt.
Gescheitert ist auch das Projekt „Unternehmerbox“, mit dem Existenzgründer in leerstehenden Immobilien im Bahnhofsquartier und Montzviertel angesiedelt werden sollten. Ausgehend von 25 potenziellen Leerständen blieb am Schluss nur noch ein Laden übrig, der für das Vorhaben in Frage kam. Das Projekt wurde auf Eis gelegt.
Auch die „Attraktivitäts-Offensive Wochenmarkt“ hat nicht gefruchtet – die Manager haben aber zu einer Privatisierung des Marktes geraten, die geprüft wird. Die Bemühungen um einen gemeinsamen Auftritt der Händler an der Bahnstraße bei den City-Festen sei an den Finanzen gescheitert, heißt es. Immerhin sei aber ein Netzwerk zwischen den Geschäftsleuten entstanden.
„Mein Grevenbroich“ äußert schon jetzt Kritik an der Arbeit
City-Manager Wolfgang Haensch wird den Planungspolitikern morgen die Eckpunkte des Abschlussberichts mündlich erläutern. Dass es dabei allzu friedlich zugehen wird, ist kaum zu erwarten. Es wird Politiker geben, die noch einmal kritisch in Sachen Erfolgsbilanz nachhaken werden. Dieser Ansicht ist Martina Suermann von der Wählergemeinschaft „Mein Grevenbroich“, die den Bericht der Cima bereits studiert – und ihr persönliches Fazit gezogen hat: „Dieses Pamphlet hinterlässt mich sprachlos. Das Management hat nichts am Status quo des Stadtkerns geändert“, sagt die Ratsfrau.
Dass die City aufgewertet wurde, könne sie nicht erkennen – „auch nicht im Bahnhofsviertel, ganz im Gegenteil.“ Frech sei nach ihrer Meinung, dass die Manager erfolgreiche Veranstaltungen wie den Feierabendmarkt für sich deklarieren würden, obwohl der auf Anregungen aus der Kommunalpolitik basiert.
„Unterm Strich ist viel Geld ausgegeben worden, ohne dass das gesteckte Ziel erreicht wurde“, sagt Suermann. „Mit der Kohle hätten wir was anderes machen können.“