Mögliche Umwandlung in Grevenbroich zur Verbesserung des Kindeswohls Grevenbroich erwägt, Kinder- und Jugendförderung zu privatisieren

Grevenbroich. · Der Fachbereich soll umstrukturiert werden, um die Jugendarbeit zu stärken. Zur Diskussion steht die Gründung einer gemeinnützigen GmbH.

Um Kompetenzen für die Jugendförderung besser bündeln zu können, denkt die Stadt über eine gemeinnützige GmbH nach.

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Die Jugendförderung der Stadt ist eine kommunale Einrichtung und kümmert sich um die Belange der Kinder und Jugendlichen. Nun erwägt die Stadt, diesen Fachbereich umzustrukturieren, beispielsweise Arbeitsbereiche umzuwandeln. „Andere Kommunen wie Berlin, Düren und Essen versuchen mit der Gründung einer gemeinnützigen GmbH als Alternative zur Organisationsstruktur eines Fachdienstes den Herausforderungen zu entsprechen“, heißt es dazu in der entsprechenden Vorlage, die jetzt im Jugendhilfeausschuss (JHA) präsentiert wurde.

„Die grundsätzliche Idee ist zu prüfen, ob es denkbar und möglich wäre, solche gemeinnützigen GmbH zu gründen, um damit die Kinder- und Jugendarbeit zu stärken“, führte Christian Abels aus. Er ist Fachdienstleiter bei der Stadt und zuständig für die Kinder- und Jugendförderung in der Alten Feuerwache. Er beschreibt das von ihm betreute Ressort als „extrem dynamischen Bereich“, der durch seine rasante Entwicklung „perspektivische Veränderungen“ mit sich bringt. Beispielsweise haben er und die Kollegen es bei ihrer Klientel „zunehmend mit Multi-Problemlagen, zunehmender Individualisierung bei einer angespannten Finanzlage“ zu tun.

Als öffentlicher Träger muss sich die Stadt diesen radikal veränderten Lebenswelten stellen und mit geeigneten Maßnahmen begegnen. Offensichtlich gibt es hier dringenden Handlungsbedarf. „Ganz banal gesprochen ist die Finanzmittelakquise extrem schwer – als gemeinnützige GmbH ist die Erwirtschaftung weiterer Sachmittel wesentlich einfacher.“ Welche Dienstleistungen auch immer als GmbH angeboten würden, „bei allen Überlegungen ist das Ziel, die Kinder- und Jugendförderung zu stärken“, führte Abels im JHA aus.

Dringend zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben benötigte Mitarbeiter könnten im neuen Konstrukt das Team verstärken, ohne den städtischen Haushalt zu belasten. Parallel dazu würden personelle Ressourcen für die Stadtverwaltung freigesetzt und höhere Synergieeffekte erzielt werden.

„Für mich hat das Konzept eine zukunftsfähige Struktur“, erklärte Jugendamtsleiterin Birgit Schikora. „So würde unsere Arbeit gestärkt“, vielleicht sogar optimiert. Natürlich müssten die Überlegungen im Sinne des Sozialgesetzbuches (SGB) acht laufen, „da passiert nichts heimlich oder ist ‚mal eben’ entwickelt“, verwies sie auf juristische Überprüfungen hinsichtlich der Auswirkungen, welche Teilbereiche aus dem Aufgabenbereich der Kinder- und Jugendförderung in einer GmbH angesiedelt werden könnten. „Wir müssen uns für die Zukunft aufstellen und entsprechend neu denken.“

Etwaige Überlegungen wurden bereits mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) kommuniziert. Der signalisierte Interesse – „wir könnten uns vorstellen, dieses Projekt zu begleiten“, zitiert Schikora aus einem Schriftstück des LVR-Landesjugendamts.

Beschlossen ist bislang nichts. Erst in der kommenden Sitzung soll der Verwaltung ein ausgearbeitetes Konzept zur Prüfung vorgelegt werden.