Schützenfest in Grevenbroich So viele Festbesucher wie noch nie
Grevenbroich · Nach dreijährigem Warten kann das Königspaar endlich feiern – und die Grevenbroicher machen mit. Das Fest wird bestens besucht.
Drei Jahre haben sie auf diesen Auftritt gewartet – und sie wurden nicht enttäuscht: Tausende Gäste drängten sich am Sonntag an den Straßen der Innenstadt, um die Majestäten Marco und Andrea Borgwardt auf dem Höhepunkt ihrer nahezu unendlich erscheinenden Regierungszeit zu erleben. „Uns geht’s prima“, schwärmte ein strahlender König. „Das Warten hat sich wirklich gelohnt.“ Exakt 1538 Schützen und Musiker zollten den Regenten am Nachmittag bei der Parade auf der Breite Straße die Ehre – angeführt von Oberst Stefan Sürth und seinem neuen Adjutanten Christoph Hinz.
Was den bisherigen Ablauf betrifft: Die Schützen sind überrascht von der Resonanz auf ihr Fest. „Bereits zum Fackelzug am Samstagabend war es brechend voll in der Stadt. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals so viele Gäste am Straßenrand hatten“, resümierte Präsident Detlef Bley. Und auch der Zeltbesuch konnte begeistern: „Die Grevenbroicher kamen zahlreich und in bester Laune – es wurde so stark gefeiert, dass hinterher einige Zeltbohlen zusammenkrachten“, berichtet der Schützen-Chef. Großen Anteil an der Stimmung hatte die Band „Heavens Club“ – die „wird auch nächstes Jahr wieder verpflichtet“, verspricht Bley.
Seinen musikalischen Auftakt erlebte das Schützenfest bei der Serenade: Neun Musikvereine und neun Tambourkorps marschierten am Samstagabend vor dem Rathaus auf, um dort für Gänsehaut-Atmosphäre zu sorgen – etwa mit dem gemeinsam gespielten Stück „We are the World“. Zuvor hatte Bürgermeister Klaus Krützen im Bernardussaal zahlreiche Ehrengäste empfangen – darunter das Königspaar und weitere Regenten aus dem Stadtgebiet. Und schon bei dieser Gelegenheit sei deutlich spürbar gewesen: „Die Leute haben wieder richtig Lust auf Schützenfest“, sagte Krützen.
Der Sonntag startete mit einem Gottesdienst in der City-Kirche St. Peter und Paul, der vom leitenden Pfarrer Meik Schirpenbach und seinem evangelischen Kollegen Christoph Borries gestaltet wurde.
Auch „Wir ziehen in den Frieden“ von Lindenberg wurde gespielt
Beim anschließenden Totengedenken am Platz der Deutschen Einheit erinnerte Vizepräsident Victor Göbbels an den Krieg in der Ukraine – ausgelöst „von einem geistesgestört wirkenden Aggressor“, der „mit seinem brutalen russischen Kriegsterror die Welt durcheinander bringt“. Ungewöhnlich, aber passend: Neben der deutschen und der ukrainischen Nationalhymne sowie dem Europa-Lied – intoniert von der Hardter Blasmusik und dem Tambourkorps Elsen Fürth – wurde während der Feierstunde der Song „Wir ziehen in den Frieden“ von Udo Lindenberg gespielt.
Beim Frühkonzert im Festzelt standen am Sonntag Morgen die kleinsten Regenten im großen Regiment im Mittelpunkt: Majestät Marco Borgwardt krönte Edelknabenkönig Felix Holzhausen und Jugendschützenkönig Moritz Barg und verlieh den beiden seinen Orden. Auch Oberst Stefan Sürth verteilte Edelmetall: Der Regimentschef verabschiedete seinen bisherigen Adjutanten Dr. Robert Kamps und stattete ihn mit seinem persönlichen Oberstorden aus.
In neun Marschblöcken zog das Regiment – verstärkt durch mehrere Gastzüge – am Nachmittag durch die Straßen der Innenstadt. Zu den Kapellen und Tambourkorps, die den Festzug verschönerten, zählte auch der Musikverein Schlier-Ankenreute aus dem südlichen Baden-Württemberg. Die Trachtenmusiker hatten ihren Ausflug nach Grevenbroich verlegt und nahmen begeistert am Fest teil. „Feiertechnisch sind die sehr engagiert“, meint BSV-Sprecher Peter Eysen. Ein Novum gab es auch: Detlef Bley war bei seinem dritten Schützenfest als Präsident erstmals im Frack statt im schwarzen Anzug zu sehen. Den neuen Zwirn hatte er sich in Grevenbroich maßschneidern lassen.