Politik in Grevenbroich Die Parteien und die Bürgermeister-Frage
Grevenbroich · Im nächsten Jahr ist Kommunalwahl. Damit wird es Zeit für die Parteien, sich mit der Bürgermeister-Frage zu beschäftigen. Die aktuelle Lage bei CDU und SPD – und was die Grünen vorhaben.
Die Parteien im Stadtgebiet bereiten sich allmählich auf die Kommunalwahl im nächsten Jahr vor. Die spannende Frage: Wer wird für wen als Spitzenkandidat ins Rennen gehen? Wird Klaus Krützen noch einmal für die SPD antreten, um den Chefsessel im Grevenbroicher Rathaus zu verteidigen? Und wen wird die CDU dagegenhalten? Das sagen die Stadtverbände zu diesem Thema.
Die Christdemokraten sind zuversichtlich, ihre B-Frage schon in absehbarer Zeit klären zu können. „Ich führe Gespräche mit mehreren potenziellen Kandidaten“, sagt Parteichefin Heike Troles. Aktuell habe die CDU zwei feste Bewerbungen vorliegen, auf die sie allerdings nicht näher eingehen möchte. Heißt: Namen werden nicht genannt. Die Bewerbungsfrist läuft am Mittwoch, 4. September, aus. „An diesem Tag wird der Stadtverbandsvorstand über die vorliegenden Bewerbungen beraten und eine Auswahl treffen“, sagt Troles.
Kurz danach soll das Geheimnis gelüftet werden. Denn für Mittwoch, 18. September, hat die Union eine Versammlung terminiert, in deren Rahmen neben den Bewerbern für ein Ratsmandat auch der Bürgermeisterkandidat aufgestellt werden soll. Heike Troles schließt nicht aus, dass es durchaus auch eine Kandidatin sein könnte, die für die Union ins Rennen gehen wird. Sie selbst stehe aber nicht für eine Kandidatur zur Verfügung, sagt die Landtagsabgeordnete.
Was die Christdemokraten von ihrem Kandidaten erwarten, haben sie in einem Kriterienkatalog festgelegt. Beispiele: Sie oder er muss charismatisch und teamfähig sowie in Grevenbroich wohnhaft und dort vernetzt sein. Auch Verwaltungserfahrung und ehrenamtliches Engagement seien von Vorteil, sagt Troles. Nach diesen und anderen Kriterien wird der Stadtverband am 4. September eine Auswahl treffen. Ist der Kandidat aufgestellt, soll es gleich in den Wahlkampf gehen: „Wir wollen das Jahr nutzen, um sie oder ihn in Grevenbroich zu positionieren.“
Christdemokraten freuen sich über kräftigen Mitgliederzuwachs
Heike Troles ist zuversichtlich, dass für den Wahlkampf eine engagierte Mannschaft zu Verfügung stehen wird. Grund für Optimismus biete ein kräftiger Mitgliederzuwachs. Seit Jahresbeginn sei der Mitgliederbestand von 356 auf 400 angestiegen. Die Vorsitzende führt diesen Zuwachs unter anderem auf die Kampagne „CDU bist Du“ zurück – „und auf eine direkte Ansprache“. Was sie besonders freut: „Unter den neuen Mitgliedern befinden sich viele engagierte, vor allem junge Leute.“
Die SPD wartet indes offensichtlich auf eine Reaktion von Klaus Krützen. Der amtierende Bürgermeister hat noch nicht öffentlich erklärt, ob er 2025 erneut zur Verfügung stehen wird. Zum Jahresende hatte der Neukirchener in einem Interview betont, dass ihm das Amt nach wie vor Spaß bereite und es eine Riesenchance sei, „etwas für die Heimatstadt zu bewegen“. Über die Frage, ob er noch einmal antrete, wolle er Mitte 2024 gemeinsam mit seiner Frau Karin entscheiden.
Davon ausgehend, dass Mitte 2024 mit Ende Juni interpretiert werden könnte, ist diese Frist abgelaufen. Doch eine Entscheidung ist wohl noch nicht getroffen worden. Im Urlaub spreche er mit seiner Frau über viele Dinge, reagierte der Bürgermeister knapp per Whatsapp auf die Anfrage, ob sich die Krützens schon ausgesprochen haben. . .
Und wovon geht die SPD aus? „Wir sind fest davon überzeugt, dass Klaus Krützen noch mal weitermacht“, sagt Stadtverbands-Chef Daniel Kober. Eine endgültige Aussage erwartet er bei einem „finalen Gespräch“ mit dem Bürgermeister, das nach der Sommerpause stattfinden wird. „In Richtung Herbst wird es dann eine politische Nominierung geben“, sagt er. Wie Kober betont, habe Krützen in den vergangenen neun Jahren „einen super Job gemacht“, vieles zum Positiven verändert und wichtige Themen angestoßen. „Es wäre schön, wenn er diese Arbeit in einer dritten Amtszeit fortsetzen würde“, meint der Vorsitzende.
Die Grünen hatten Klaus Krützen bei der Kommunalwahl 2020 unterstützt. Wem sie im nächsten Jahr zur Seite stehen werden, wollen sie auf der Basis von sachlichen Grundlagen entscheiden, sagt Sprecher Detlef Flintz.
Der Kandidat müsse sich etwa gegen den Bau der L361n und der Bauschutt-Deponie auf der Königshovener Höhe positionieren, für eine vernünftige Wärmeplanung in Grevenbroich, ein gescheites Mobilitätskonzept und eine klimaneutrale Stadt stehen. „Wir werden uns genau ansehen, welche Kandidaten für was stehen – und dann eine Entscheidung treffen“, sagt Flintz. Mit Krützen habe das gut geklappt, „das halten wir im Hinterkopf“. Vorausgesetzt, der Bürgermeister tritt noch mal an.