Musiker Oliver Joeres aus Grevenbroich Alte Schlager wecken die Erinnerung an die Hitparade der 70er
Grevenbroich · Oliver Joeres ist Freizeit-Musiker. Mit Vorliebe tritt er in Seniorenzentren auf, um dort betagten Bürgern eine Freude zu bereiten. Mit bekannten Schlagern weckt der Gitarrist so manche Erinnerung an alte Zeiten.
Seinen Arbeitsplatz hat er im Bernardushaus am Marktplatz. Dort kümmert sich Diplom-Sozialarbeiter Oliver Joeres im Dienst der Caritas um Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten. In der Freizeit schlägt das Herz des 60-Jährigen für die Musik, was auch in seinem Büro deutlich wird: Die Gitarren, die an der Wand stehen, nutzt er nicht nur privat, sondern auch, um seinen „Klienten“ die Grundakkorde für eine einfache Liedbegleitung beizubringen. „Das kommt gut an“, sagt der Mann, der seit mehr als 30 Jahren seine Haare bewusst lang trägt.
Oliver Joeres ist Hobby-Musiker mit Leib und Seele. Aktuell tourt er durch die Seniorenheime im Stadtgebiet, um betagte Bürger zu unterhalten. „Ich bin in den Siebzigern groß geworden und mit der Hitparade sozialisiert worden“, sagt er. Dementsprechend fällt auch sein Repertoire aus: Es sind in erster Linie deutsche Schlager, die er zu Kaffee und Kuchen serviert – vor allem die Hits, die Dieter Thomas Heck einst Samstagsabends per Zett-De-Eff der Nation präsentierte.
„Die Leute haben Spaß daran“, sagt Joeres, der nicht verhehlen kann, dass auch ihm seine Auftritte eine mordsmäßige Freude bereiten. Stimmt er alte Lieder von Udo Jürgens, Bata Illic oder Jürgen Marcus an, dann erlebt er immer wieder, dass die Emotionen hochkochen. „Bei den Schlagern von einst werden bei vielen Zuhörern schöne Erinnerungen wach – an die erste Liebe oder den ersten Tanz“, sagt der Gitarrist. Und hin und wieder komme es sogar vor, dass vor Freude die eine oder andere Träne vergossen wird. Eine Gage nimmt Joeres für seine Gigs übrigens nicht.
Groß geworden mit der Hitparade, war es schon bald die Disco-Welle und vor allem „die Mädels von Abba“, die ihn begeisterten. Was allerdings nicht lange andauerte: Als er 1979 einer von 5000 Besuchern eines Rory-Gallagher-Konzerts in der Kölner Sporthalle war, schlug sein Herz auch für den Rock. Zwischenzeitlich hatte er „Omas Wandergitarre“ von der Wand geholt, um sich an deren Saiten zu versuchen. Die ersten Griffe hat ihm ein Kumpel beigebracht. „In all den Jahren bin ich ein wenig besser geworden“, sagt er und lacht.
Seine Liebe für die Musik lebt Oliver Joeres in seiner Band „Behind the Black“ aus. Immer wieder begibt er sich aber auch auf Solo-Pfade, tritt in Kneipen, bei Sommerfesten oder Tanznachmittagen auf. Erst vor wenigen Tagen sorgte er mit drei Songs von Bob Dylan für den musikalischen Rahmen einer Ausstellungseröffnung im Kloster Langwaden. „Mit solchen Auftritten mache ich mir selbst eine Freude“, sagt Joeres, der trotz aller Begeisterung für den Rock die alten Schlager nicht missen möchte. „Ich habe einfach ein Faible für diese Musik – was auch damit zu tun hat, was ich vom Publikum zurückbekomme“, gesteht er.