SPD-Kreisvorsitzender will nach Berlin Ein Grevenbroicher will in den SPD-Bundesvorstand

Grevenbroich. · Daniel Rinkert stellt sich im Dezember beim Parteitag zur Wahl.

Daniel Rinkert.

Foto: Dieter Staniek

Daniel Rinkert will nach Berlin. Der Kreisvorsitzende aus Grevenbroich ist einer von sieben Kandidaten, die von der Landes-SPD zur Wahl für den Bundesvorstand nominiert wurden. Die Chancen stehen nicht schlecht für den 31-Jährigen, der prominente Förderer wie den NRW-Parteichef Sebastian Hartmann und den Fraktionsvorsitzenden Thomas Kutschaty hinter sich weiß. Am 7. Dezember wird er sich beim Bundesparteitag in der Berliner Messe zur Wahl stellen. „Ich bin sehr gespannt“, sagt Rinkert.

Der Neurather blickt auf eine mittlerweile 16-jährige kommunalpolitische Arbeit zurück, zudem ist er einer der jüngsten Kreisvorsitzenden in Nordrhein-Westfalen. „Das dürfte auch ausschlaggebend für meine Nominierung gewesen sein“, sagt Daniel Rinkert. Dafür sei er dankbar – denn: „Im höchsten Gremium der ältesten deutschen demokratischen Partei mitarbeiten zu dürfen, das ist schon etwas Besonderes.“ In Berlin ist sein Gesicht bereits bekannt: Seit gut einem Jahr gehört Rinkert einem Arbeitskreis der Bundespartei an, der die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ begleitet. Sollte die Wahl im Dezember gelingen, möchte er sich in der Hauptstadt künftig insbesondere der Industrie- und Wirtschaftspolitik widmen.

Die in der Krise steckende SPD stehe vor großen Herausforderungen, meint der Jurist, der zurzeit ein Abgeordnetenbüro im Düsseldorfer Landtag leitet. „Die Menschen müssen der Partei wieder vertrauen und ihr zutrauen, dass sie die großen Zukunftsfragen lösen kann. Daran müssen wir arbeiten“, sagt Daniel Rinkert. Noch wichtiger aber sei, „wieder selbst überzeugt und begeistert von der SPD zu sein – nur so kann Begeisterung bei anderen ausgelöst werden“. Und: „Wir müssen mit klaren Positionen und einer klaren Sprache draußen auftreten. Viele Leute wissen doch gar nicht mehr, wofür die SPD steht.“

Rinkert will der Kommunalpolitik trotzdem treu bleiben

Ähnlich hatte Rinkert argumentiert, als er mit nur 21 Jahren den Stadtverband in Grevenbroich übernahm, das Ruder herumriss und neue Strukturen einführte. Auch wenn er in den Vorstand der Bundespartei gewählt werden sollte, will der Neurather der Kommunalpolitik treu bleiben. „Den Kreisvorsitz, den ich als eine ehrenvolle Aufgabe betrachte, möchte ich weiterführen“, sagt Rinkert, der auf „ein sehr gutes Team“ vertrauen könne.

Was die Ratsarbeit in Grevenbroich betrifft: Sein Mandat, das er 2014 mit großem Vorsprung direkt holte, will er weiterhin wahrnehmen, um bei der Kommunalwahl 2020 erneut seinen Hut in den Ring zu werfen. „Schließlich möchte ich als Ratsherr auch die Vollendung der Sportplatz-Sanierung in Neurath erleben“, argumentiert er. Für die geplante Neugestaltung hatte Daniel Rinkert in Berlin seine schon jetzt guten Beziehungen spielen lassen und einen Millionen-Zuschuss beim Bund locker machen können.

Für die kommunalpolitische Arbeit bleibe ausreichend Zeit übrig, da der Parteivorstand „in der Regel ein bis zwei Mal im Monat“ tage, meint der 31-Jährige, der mit der Bahn pendeln möchte. Da sei eine eigene Wohnung in der Hauptstadt nicht erforderlich – zumindest noch nicht. Denn Daniel Rinkert hat vor, 2021 wieder für den Bundestagswahlkreis 108 (Grevenbroich, Dormagen, Rommerskirchen) zu kandidieren – „ich werde mich intern darum bewerben, um noch einmal antreten zu dürfen“, sagt er. 2017 hatte er schon einmal um die Gunst der Wählerstimmen geworben – und nur knapp den Einzug in den Deutschen Bundestag verpasst.

Erste politische Gehversuche unternahm Daniel Rinkert als Schulsprecher, später wurde er Jugendbürgermeister in Grevenbroich. Dass er Mitglied der SPD wurde, verdankt er einem CDU-Mann, seinem Lehrer Reinhold Stieber, der ihm geraten habe, „mal zur SPD zu gehen“. Im Wohnzimmer des Ex-Kreistagsabgeordneten Manfred Kauertz wurde Rinkert schließlich „rekrutiert“. Seit 2003 hat er das Parteibuch in der Tasche. Foto: D. Staniek