Grevenbroichs Jugendliche feiern lieber in Neuss
Grevenbroicher City schneidet bei Umfrage schlecht ab.
Grevenbroich. Wer als Jugendlicher in Grevenbroich abends ausgehen will, hat schlechte Karten. Zu diesem Fazit kommt eine Untersuchung von Studenten der Fontys International Business School Venlo. Für eine Semesterarbeit im Fach International Marketing hatten die Bachelor-Studenten 150 Grevenbroicher zwischen 16 und 26 Jahren nach der Aufenthalts- und Freizeitqualität in der Innenstadt befragt, davon 100 Schüler des Erasmus-Gymnasiums und 50 Passanten. Im Zentrum der Befragung stand die Zufriedenheit mit dem Event- und Gastronomieangebot. Die Ergebnisse stellten die Studenten jetzt im „Kultus“ vor, Denkanstöße zur Verbesserung lieferten sie mit.
Die 22- bis 23-Jährigen gehören selbst zur Zielgruppe ihrer Untersuchung. Einer von ihnen, Niklas Lehmann, kommt aus der Schlossstadt und sieht Grevenbroich mit den Augen des Einheimischen. Seine Kommilitonen dagegen waren beim ersten Besuch erschrocken über Coens-Galerie, Montanushof und Innenstadt, so Lehmann. „Für Jugendliche ist dort nichts dabei“, so das Fazit. Auch unter den Befragten kommt die Stadt schlecht weg. Rundum begeistert waren weniger als drei Prozent von ihnen. 73 Prozent waren zumindest etwas unzufrieden mit der Innenstadt. „Was man ändern kann? „Alles“, so eine häufige Antwort. „Bei uns gibt’s nur Abipartys, das war’s“, so ein Teilnehmer.
Als beliebtester Treffpunkt wurde Evita Beach genannt, gefolgt vom Hansa, der Shisha-Bar und dem Kultus. Doch viele Befragte fahren zum Partymachen lieber nach Neuss, Köln oder Düsseldorf. Damit tragen sie einen dicken Batzen Geld aus der Stadt, wie die Studenten herausgefunden haben.
Durchschnittlich 1,5-mal wöchentlich geht jeder Grevenbroicher Jugendliche aus. Das lässt er sich 20 Euro pro Abend kosten, macht 30 Euro wöchentlich. Bei den 6000 Jugendlichen, die in der Stadt wohnen, kommen so jährlich 8,6 Millionen Euro zusammen, haben die Nachwuchs-Marktforscher ausgerechnet.
Angesichts dieses enormen Wirtschaftsfaktors lohne es sich, die Jugendlichen mit attraktiven Angeboten in der Stadt zu halten. Die Studenten haben dafür schon Ideen: Evita Beach besser vermarkten, außerdem müssen regelmäßige Events für die Zielgruppe her. Was wann abgeht, soll in einem Eventkalender auf Facebook gesammelt werden.
Als Treffpunkt im Winter schlagen die Studenten eine gemütliche Sofabar mit Angeboten wie Billard und Livemusik vor, eine Bar von Jugendlichen für Jugendliche würde das Angebot nach ihrer Ansicht weiter aufwerten. Für die Mobilität bei Events könnte ein 50/50-Taxi sorgen, bei dem die Jugendlichen nur den halben Fahrpreis zahlen. Der Rest komme aus der Landeskasse, auch eine finanzielle Beteiligung der Veranstalter sei denkbar.