Kreativ toben im Kinderzimmer
Kreiskliniken investieren in Kinderbetreuungsangebot für Mitarbeiter am Standort Grevenbroich.
Grevenbroich. Der kleine Moritz, gerade mal sechs Monate alt, hat gut Lachen. Wenn Mami demnächst wieder im Kreiskrankenhaus arbeiten geht, ist er in der Krabbelgruppe gleich nebenan gut aufgehoben.
Moritz gehört zu den ersten kleinen Gästen, die im „Kinderzimmer“ des Kreiskrankenhauses Grevenbroich betreut werden. Am Samstag öffnete die neue Einrichtung offiziell ihr Pforten.
Genau zum richtigen Zeitpunkt für Moritz’ Mutter Janine Moll, die als Leiterin der Patientenverwaltung im Grevenbroicher Krankenhaus arbeitet. Nach dem Ende ihrer Elternzeit im Juli wird sie wieder in den Beruf einsteigen. „Ohne das neue Betreuungsangebot wäre das so früh kaum möglich gewesen“, freut sie sich.
Familie und Beruf zu vereinbaren ist Ziel des neuen Betreuungsangebots, das Mitarbeitern der Krankenhäuser Grevenbroich und Dormagen und der kreiseigenen Senioreneinrichtungen offen steht.
Räumlichkeiten haben die Kindergruppen auf der von-Werth-Straße gefunden. Wo früher die Verwaltungsdirektoren des Krankenhauses wohnten, haben die Kliniken auf 130 Quadratmetern für insgesamt 80 000 Euro einen Gruppen- und zwei Nebenräume sowie einen Schlafraum, Gemeinschaftsküche und Bad eingerichtet.
Das Grevenbroicher Kinderzimmer hat neun Tagespflege-Plätze, zusätzlich können weitere neun Kinder können spontan betreut werden. Etwa, wenn die Tagesmutter ausfällt. Ergänzt wird das Angebot demnächst durch Ferienprogramme und Schulkinderbetreuung. Derzeit beschäftigt die Einrichtung eine Mitarbeiterin, langfristig ist ein Ausbau auf drei Stellen geplant.
Eine Stelle im Krankenhaus bringt meist auch Wochenend- und Schichtdienste mit sich. Darauf abgestimmt sind die langen Betreuungszeiten zwischen 7 und 18 Uhr. Bei Bedarf können die Eltern auch eine Betreuung außerhalb dieser Zeiten und am Wochenende vereinbaren.
Bereits im September hatten die Kreiskliniken ein vergleichbares Projekt am Standort Dormagen gestartet. In Grevenbroich allerdings war die Resonanz zunächst verhalten. Hatten sich bei einer ersten Befragung 2010 nur wenige Mitarbeiter für eine Kinderbetreuung vor Ort interessiert, kommen nun zunehmen mehr Nachfragen. „Allein beim Tag der offenen Tür am Freitag hatten wir schon sechs Anmeldungen“, berichtet Carolin Krautwig, die in den Kliniken das Projekt „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ leitet.
Die Organisatoren erhoffen sich, mit diesem Service attraktiver für fachkompetentes Personal zu werden. Krankenhausdirektor Ralf Nennhaus verzeichnet bereits erste Erfolge: „Wir haben sogar schon eine Mitarbeiterin gewonnen, die sich gerade bei uns beworben hat, weil wir diesen Service anbieten.“