Krebskranke zieht vor Gericht
Schadstoffe im BBZ Grevenbroich sollen zur Erkrankung einer Lehrerin beigetragen haben.
Grevenbroich. Eine Lehrerin des Berufsbildungszentrums (BBZ) Grevenbroich zieht gegen ihren Arbeitgeber, das Land NRW, vor das Verwaltungsgericht Düsseldorf. Die Pädagogin leidet an Brustkrebs — eine Erkankung, die sie auf verschiedene Schadstoffbelastungen in der Berufsschule zurückführt. So soll unter anderem der PVC-Fußboden zu ihrer Erkrankung beigetragen haben. Auch Autoabgase aus der Kfz-Werkstatt der Berufsschule, Tabakrauch im Lehrerzimmer und Lebensmittelattrappen aus Kunststoff, die sie im Unterricht verwendet hat, führt sie als Ursachen an. Das Ziel der Frau, die 25 Jahre im BBZ beschäftigt war, ist die Anerkennung ihres Krebses als Berufserkrankung.
Der Rhein-Kreis Neuss erklärte am Mittwoch, die mögliche Schadstoffbelastung in der Grevenbroicher Einrichtung bereits untersucht zu haben. „Es hat zu diesem Thema mehrere Gutachten gegeben, das jüngste ist aus dem Jahr 2009“, sagt Kreissprecher Reinhold Jung.
Das Bremer Umweltinstitut habe als unabhängiger Prüfer den PCB-Gehalt in der Luft bestimmt. Es habe in fünf Räumen Messungen gegeben. Dabei sei festgestellt worden, dass der momentan gültige Raumluft-Vorsorgewert für Innenräume „deutlich unterschritten“ worden sei.
Ein Lehrer der Berufsschule bestätigte am Mittwoch gegenüber der WZ, dass die Mitarbeiter über die Ergebnisse mehrerer Schadstoffgutachten informiert worden seien. Es habe sich stets um Untersuchungen mit negativem Ergebnis gehandelt.
Das Verwaltungsgericht wird sich am Montag, 17. Januar, mit dem Fall auseinandersetzen. Dann soll auch der 17-jährige Sohn der Lehrerin zu Wort kommen. Er macht seine Diabetes-Erkrankung als Folge der Schadstoffe geltend, denen seine Mutter während der Schwangerschaft ausgesetzt gewesen sein soll.
In einer gesonderten Verhandlung soll es am 17. Januar um einen dritten, ähnlich gearteten Fall gehen. Der Witwer einer an Brustkrebs verstorbenen Berufsschullehrerin führt die Erkrankung seiner Frau ebenfalls auf die Zustände in der Grevenbroicher Einrichtung zurück.