Das Jahr der Großbaustellen
Die WZ fasst wichtige Themen des vergangenen Jahres zusammen und wagt einen Ausblick auf Herausforderungen in 2011.
Grevenbroich. Geht ein Jahr zu Ende, ist Zeit, Bilanz zu ziehen. Die WZ hat einige Themen zusammengestellt, die das Geschehen in Grevenbroich 2010 geprägt haben.
Politik: Bürgermeisterin Ursula Kwasny hat ein turbulentes und ereignisreiches Jahr 2010 hinter sich. Seit gut einem Jahr führt die Neuratherin die Geschicke in der Stadt an der Erft. Dabei steuerte Kwasny durch schwieriges Gewässer, Schiffbruch drohte aber nicht. Die Zusammenarbeit mit der Opposition und das Klima im Rat ist seit ihrer Amtseinführung versöhnlicher geworden. Kwasny setzt eher auf Kooperation als auf Konfrontation.
Gestalten kann die Verwaltungschefin jedoch kaum, der klamme Stadtetat lässt denkbar wenig Spielraum. „Grevenbroich wird sich weiter entwickeln, auch wenn wir nicht mehr die finanziellen Mittel haben, wie dies noch vor zehn oder 20 Jahren der Fall war“, konstatiert die Verwaltungschefin.
Finanzen: Die Zahlen sind düster. Die Gewerbesteuernachzahlung eines Unternehmens mildert das Defizit für 2011 zwar erheblich ab, dennoch klafft im Haushaltsentwurf eine Lücke von 15,3 Millionen Euro. „Unsere Stadt hat die Wirtschaftskrise zwar recht gut verkraftet, aber unsere finanzielle Situation ist nicht so, wie ich sie mir wünschen würde“, sagt die Stadtchefin.
Investitionen: Rund 5,5 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II standen Grevenbroich für Bildung und Infrastruktur zur Verfügung. Ein Großteil wurde 2010 in die Schulen investiert: Obwohl erst Ende April die Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau der Gustorfer Grundschule Erftaue an der Hünselerstraße erfolgte, konnte im Juli bereits das Richtfest gefeiert werden. Die Martin-Luther-King-Schule in Frimmersdorf sowie Pascal- und die Realschule an der Bergheimer Straße bekommen eine neue Mensa. Im neuen Jahr werden sich auch die Erasmus-Gymnasiasten über eine neue Schulkantine freuen können.
Sport: 2010 wurde in Neukirchen der fünfte Kunstrasenplatz gebaut. Das Schwimmbad in Neukirchen ist gerettet, der Betrieb geht weiter. Vertreter von Stadtverwaltung und die Spitzen der Ratsfraktionen sagten dem TV Jahn Kapellen im August einen städtischen Zuschuss von 25 000 Euro zu. Nachdem Bedburg im Mai sein neues Schwimmbad Monte Mare eröffnete, ist Ursula Kwasny zuversichtlich, dass die Stadt 2011 „einen wichtigen Schritt in Richtung Sanierung beziehungsweise Neubau des Hallenbades in der Stadtmitte machen wird“.
Großprojekte: Was Allerheiligen für Neuss, ist die Entwicklungsmaßnahme Kapellen für Grevenbroich. „Ein Großteil der Grundstücke im zweiten Bauabschnitt ist bereits vermarktet, und im ersten Bauabschnitt ist die Bebauung so weit fortgeschritten, dass wir 2011 mit dem Endausbau beginnen werden“, freut sich Kwasny.
Im Juli hat sich der Stadtrat für die städtebaulichen Verträge für den Gewächshauspark und das interkommunale Gewerbegebiet in Neurath ausgesprochen. Der Gewächshauspark soll im kommenden Jahr eröffnet werden.
Vor vier Jahren legte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Grundstein für das neue Braunkohlekraftwerk in Neurath. Zeitweise arbeiten 3000 Arbeitskräfte auf Europas größter Baustelle. RWE investiert rund 2,2 Milliarden Euro. Im Juni stand mit der ersten Kesseldruckprobe von Block G ein Meilenstein in der Bauphase an. Allein für die 7600 Tonnen schweren Heizflächenpakete des Kessels waren zuvor 10 400 Einzelrohre verschweißt worden. Block G der Doppelblockanlage soll im Sommer 2011 ans Netz gehen, Block F Ende 2011 folgen. RWE will im neuen Jahr weitere acht alte 150 Megawatt-Blöcke stilllegen.