Bohrtechnik in neuen Verträgen festgeschrieben
GWG: Das Horizontal-Spülbohrverfahren wird 2011 öfter zum Einsatz kommen. Dadurch soll es weniger Baustellen im Stadtgebiet geben.
Grevenbroich. Eine besondere Bohrtechnik für Gas- und Wasserleitungen soll im neuen Jahr für weniger Baustellen im Stadtgebiet sorgen. Dank dem so genannten horizontalen Bohrspülverfahren braucht es lediglich eine kleine Baugrube zu Beginn und am Endpunkt der Bohrung, betrieben werden die ferngesteuerten Anlagen mit enormem Wasserdruck.
Den Einsatz des Verfahrens vereinbarten die Stadt und das Gas- und Wasserwerk (GWG) nun in ihren neuen Konzessionsverträgen. Die Konzessionsverträge regeln, wie viel Geld das GWG der Stadt Grevenbroich für die Nutzung von Gemeindegebiet, etwa beim Verlegen von Leitungen, zahlen muss. Die Summe richtet sich nach bestimmten Vorgaben — von denen die Stadt die höchstmöglichen Sätze festgeschrieben hat — und wird jedes Jahr neu berechnet. 2009 kamen so 480 000 Euro fürs Gas und 218 000 Euro für das Wasser zusammen.
Da die alten Verträge zum Jahresende auslaufen, musste die Stadt die Verträge erneut ausschreiben, einziger Interessent war das GWG. Die neuen Verträge gelten beim Gas für 20, beim Wasser für 30 Jahre.
Während die Berechnungsgrundlagen für die Abgaben gleich bleiben, betritt Grevenbroich mit der Vereinbarung über die Bohrtechnik Neuland. „So weit ich weiß, ist dies der erste Fall überhaupt, wo das Verfahren im Vertrag festgeschrieben wird“, sagt GWG-Geschäftsführer Willi Peitz.
Zwar ist das Verfahren teurer als die traditionelle Grabung, dennoch würden die Bürger am Ende davon profitieren, ist Peitz überzeugt. Ein Vorteil: weniger Umleitungen im Stadtgebiet. Auf einen weiteren, finanziellen Nutzeffekt macht Stadtkämmerin Monika Stirken-Hohmann aufmerksam: „Jeder Aufbruch einer Straße stellt eine Wertminderung dar, die wir auf diese Weise vermeiden.“
Bisher hat das GWG die horizontale Bohrmethode an verschiedenen Standorten eingesetzt, etwa bei der Querung der Autobahn A 540. Ein anderes Projekt, die Verlegung der Anschlüsse zum Windpark auf der Vollrather Höhe, sei überhaupt nur auf diese Weise möglich gewesen, da die Strecke teils durch ein Naturschutzgebiet verläuft, erläutert Peitz.
Allerdings lässt sich das Verfahren nur in Abschnitten ohne Hausanschlüsse einsetzen. Als nächstes Bauprojekt plant das Unternehmen eine Transportleitung zwischen Frimmersdorf und Neuenhausen. Ob auch dabei die horizontale Bohrtechnik zum Einsatz kommt, wird noch geprüft.