Eine der Taten war der Amtsketten-Diebstahl in Jüchen Lange Haftstrafen für Einbrecherbande aus Grevenbroich
Grevenbroich · Die vier Mitglieder der Bande aus Grevenbroich sollen Schaden von 1,5 Millionen Euro verursacht haben.
Am Landgericht Mönchengladbach ist der Prozess gegen vier Mitglieder einer Grevenbroicher Einbrecherbande mit teils langen Gefängnisstrafen zu Ende gegangen. Die zuständige Strafkammer um den Vorsitzenden Richter Martin Alberring verurteilte den mutmaßlichen Kopf der Bande zu acht Jahren Haft, unter anderem wegen schweren Bandendiebstahls und schwerer Brandstiftung. Ein 18-jähriger Komplize wurde zu drei Jahren und acht Monaten Jugendstrafe verurteilt, zwei ebenfalls 18-jährige Mittäter kamen mit Bewährungsstrafen davon.
Eigentlich sollte das Verfahren gegen die Mitglieder der „Homejacking“-Einbrecherbande erst Ende November zu Ende gehen. Richter Martin Alberring allerdings machte kurzen Prozess – auch weil die Angeklagten zum Großteil Geständnisse abgelegt hatten. „Eine weitere, lange Beweisaufnahme war deshalb aus Sicht des Gerichts nicht nötig“, sagte Gerichtssprecherin Kim Oltmanns. Laut Ermittlungen hatte die Bande bei ihren Taten zwischen Weihnachten 2022 und Frühjahr 2023 einen Schaden von 1,5 Millionen Euro verursacht.
Immer wieder waren sie nachts in Häuser oder Firmengebäude eingestiegen, um dort die Schlüssel hochwertiger Autos zu stehlen und diese anschließend zu Geld zu machen. Das Vorhaben gelang allerdings nicht immer – manchmal nutzten die Angeklagten die Autos der Marken Audi oder BMW auch, um damit umher zu fahren. In einigen Fällen wurden sie von der Polizei entdeckt, lieferten sich halsbrecherische Verfolgungsfahrten und steckten die Autos schließlich in Brand, um Spuren zu verwischen.
Für besonderen Wirbel hatte der Einbruch ins Rathaus der Stadt Jüchen gesorgt. Dort stahlen die Beteiligten nicht nur die Schlüssel des Dienstwagens von Bürgermeister Harald Zillikens, sondern auch dessen Amtskette. Die galt in der Folgezeit lange als verschollen, dann tauchte sie plötzlich Anfang September bei einem Rechtsanwalt in Grevenbroich wieder auf. Inzwischen gilt sie als Beweismittel, demnächst soll sie dem Jüchener Bürgermeister wieder ausgehändigt werden. Laut Urteil hatte der so genannte „Kopf“ der Einbrecherbande die Taten begangen, um seinen Drogenkonsum zu finanzieren. Der 40-Jährige hatte im Prozess angegeben, seit mehr als 20 Jahren synthetisches Rauschgift wie Ecstasy oder Amphetamin zu konsumieren. Lange Zeit hatte er für ein großes Jüchener Unternehmen gearbeitet, dann hatte er dort jedoch wegen einer angeblichen Erkrankung seinen Job verloren. Die übrigen Angeklagten hatten im Verfahren erklärt, sie hätten sich von den Gewinnen „schöne Sachen“ wie „teure Klamotten“ oder ein „hochwertiges Handy“ kaufen wollen.
Eine Vielzahl von Taten hatte sich im Rhein-Kreis Neuss ereignet, weitere Tatorte waren Mönchengladbach, Solingen, Hückeswagen, Bergheim und Wipperfürth. Laut Polizei waren insgesamt elf Tatverdächtige an den insgesamt 80 Einbrüchen beteiligt. Da sich jetzt in Mönchengladbach nur vier Angeklagte verantworten mussten, werden weitere Verfahren in den nächsten Monaten noch folgen.