Newcomer auf der politischen Bühne
Peter Cremerius (58) kandidiert für die FDP im Wahlkreis Rhein-Kreis Neuss II.
Grevenbroich. Er ist ein Newcomer auf der politischen Bühne. Erst im November vergangenen Jahres trat Peter Cremerius, Landtagskandidat der FDP, in die Partei ein. Seit Anfang 2012 ist er im Stadtverbands-Vorstand. Doch dies bedeute keineswegs, dass ihm vorher Politik unwichtig gewesen sei, betont der 58-Jährige. Bereits als Gymnasiast war er politisch interessiert, stand den Liberalen stets nah.
Den Anstoß, sich aktiv parteipolitisch zu engagieren, gab das historische Umfragetief der FDP, als die Liberalen auf nur noch zwei Prozent der Stimmen kamen. „Da merkte ich: Es reicht nicht, eine politische Position zu haben, man muss sich auch für sie einsetzen“, erinnert sich Peter Cremerius.
Außerhalb der Parteipolitik ist Cremerius in Grevenbroich alles andere als ein Unbekannter. Seit Jahren hat der Internist eine eigene Arztpraxis in Grevenbroich, die Schützen kennen ihn als Präsidenten des BSV Grevenbroich.
Genau wie der frischgewählte FDP-Landeschef Christian Lindner fordert auch Cremerius ein „neues Denken“ in der Politik. Für ihn bedeutet dies vor allem eins: Schuldenstopp. Rot-Grün habe in dieser Hinsicht über die Verhältnisse gewirtschaftet, so sein Hauptvorwurf gegen die alte Landesregierung. „Wir können nicht mehr ausgeben, als wir erwirtschaften. Das Geld pumpen wir uns von den späteren Generationen.“
Mit den Plänen für neue Einnahmequellen macht sich die FDP indes nicht nur Freunde. So befürwortet sie als einzige Partei im Land Studiengebühren. Eine Rechnung von 500 Euro pro Semester für die Studenten in NRW, das gab es schon einmal, unter der schwarz-gelben Landesregierung.
„Sicher, es war eine hohe Summe. Ich habe es damals bei meinen Kindern erlebt“, räumt der studierte Mediziner Cremerius ein. Dennoch seien Studiengebühren angemessen: „Jeder Studienplatz kostet den Steuerzahler Geld. Da ist es nur gerecht, wenn Studenten dafür einen Kredit aufnehmen und später als gut verdienende Absolventen abbezahlen.“
Grundsätzlich ist Cremerius durchaus dafür, mehr Geld in Bildung zu investieren. Dies gelte vor allem für die Gymnasien, die er gegenüber den Sekundarschulen finanziell vernachlässigt sieht.
Es sieht überraschend gut aus für die NRW-Liberalen, nachdem die FDP am Wochenende in Schleswig-Holstein über acht Prozent der Wählerstimmen schaffte. Damit Peter Cremerius als Abgeordneter in den Landtag einzieht, müsste er den Wahlkreis direkt gewinnen.