Politik in Grevenbroich Caravans bald auf Brache?
Grevenbroich. · Claus Schäfer von der UWG modifiziert einen Vorschlag aus 2018 und fordert eine „Pop-Up-Stellfläche“.
Die Idee hat zahlreiche Anhänger und längst eine eigene Webseite – popupcamps.de: Überall, wo Flächen brachliegen, könnten sie den Wohnmobilisten und Campern als Stellplatz auf Zeit dienen; vor allem jetzt in der Pandemie, in der sogenannte Huckepack-Hüten zu neuer Beliebtheit aufsteigen. Frisch aus dem eigenen Wohnmobil hat sich Ratsherr Claus Schäfer von der Unabhängigen Wählergemeinschaft, UWG, zu Wort gemeldet. Sein Hinweis: Wieder hat sich mehr als zwei Jahre lang nichts getan auf dem Lange-Walker-Areal – warum also nicht dort einen Pop-Up-Campingplatz einrichten?
Vermutlich hat Schäfer beim Tippen der Mail gegrinst. Denn sein Vorschlag beschert der Politik in Grevenbroich einen Wiedergänger. Bereits vor zweieinhalb Jahren hat die UWG-Ratsherren Schäfer und Carl Windler gefordert, die Stadtentwicklungsgesellschaft möge einen Campingplatz genau dort betreiben, wo bis in die 1980er-Jahre hinein der Automobil-Zulieferer Lange-Walker seinen Sitz hatte. Immerhin ist das Gelände 3,5 Hektar groß. Und wartet seit Jahrzehnten auf eine weitere Verwendung.
Die Fläche gehört der landeseigenen Entwicklungsgesellschaft NRW Urban, die dort eigentlich den Weg freimachen sollte für ein neues Gewerbegebiet. Dass solch schlummernde Potentiale auf Zeit anders genutzt werden, sei durchaus nicht ungewöhnlich, erklärt eine Sprecherin von NRW.Urban. Wer dort einen Campingplatz errichten möchte, solle sich melden. Dann werde der Projektleiter prüfen, ob etwas gegen einen solchen Vorschlag spricht.
Rathaus hat Einwände
gegen Schäfers Vorschlag
Im Falle des Campingplatzes auf Zeit auf dem Lange-Walker-Gelände könnten das vergiftete Böden sein. Denn unter Hinweis auf diese Altlasten hatte der Technische Beigeordnete Florian Herpel 2018 den Kauf des Geländes durch die Stadt strikt abgelehnt. Weil das chronisch klamme Grevenbroich aber seinen Anteil an der Bodensanierung nicht zahlen konnte, war es viele Jahre lang still um das Gelände. Eben das hat UWG-Mann Schäfer in seinem Wohnmobil auf den Gedanken gebracht, den Vorschlag von einst ein wenig zu modifizieren.
Doch auch der „Pop-up-Campingplatz“ stößt im Rathaus nicht auf Gegenliebe. Stadtsprecher Stephan Renner sagt: „Wir gehen davon aus, dass die Nutzbarmachung nicht mehr allzu viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Deshalb sind auch „Zwischennutzungen“ (die ja auf Zustimmung von NRW.Urban treffen müssten) eher nicht das Mittel der Wahl. Perspektivisch streben wir weiterhin eine
gewerbliche Nutzung an.“