NRW Otto Fricke möchte, dass Forderungen bezahlbar sind

Meerbusch/Kaarst/Kre · Der FDP-Bundestagsabgeordnete kandidiert im Wahlkreis 110. Was er bewegen will.

Otto Fricke (FDP) fast schon ungewohnt mal ohne Krawatte.

Foto: Christian Kaufels

Als sich Otto Fricke neulich aus dem Urlaub in eine Online-Sitzung der FDP-Bundestagsfraktion einwählte und dabei einen Kapuzenpullover trug, ploppten die Kommentare gleich reihenweise auf seinem iPad auf. Der 55-Jährige ist überzeugter Krawattenträger, der Hoodie-Look verleitete die Kollegen zu manch augenzwinkerndem Kommentar. Fricke erzählt die Anekdote mit einem Lachen. „Das zeigt doch, dass die Chemie stimmt und die Arbeit Spaß macht“, sagt er. Aber noch viel mehr treibe ihn an, Deutschland fit für die Zukunft zu machen. „Nie gab es mehr zu tun“, zitiert er einen Wahlslogan seiner Partei. Er will dabei mit anpacken.

Bei der Bundestagswahl am 26. September tritt Fricke erneut für die FDP im Wahlkreis 110 an. Dazu zählt neben Kaarst, Jüchen, Korschenbroich und Meerbusch seine Heimat Krefeld. Mit Platz 7 auf der Landesliste der FDP-NRW dürfte er auch dem nächsten Bundestag angehören. Es wäre seine fünfte Amtszeit, er wäre dann der dienstälteste Abgeordnete in der FDP-Fraktion.

Fricke gehört zu den
„Herren der Zahlen“

Im Bundestag zählt er zu den „Herren der Zahlen“. Als haushaltspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion achtet Fricke – er selbst bezeichnet sich als „Zahlenmensch“ – darauf, dass politische Forderungen auch bezahlbar sein müssen. Der dreifache Vater nennt dies eine „vernünftige und generationengerechte Haushalts- und Wirtschaftspolitik“. Dabei setzt der Jurist auf unternehmerische Freiheit und Verantwortung.

Drei große Themen nennt Otto Fricke als „zentrale Herausforderungen unseres Landes“, die die nächste Legislaturperiode prägen werden: Dekarbonisierung, Digitalisierung und Demografie. Einen wesentlichen Schlüssel zu mehr Klimaschutz sieht er in technischen Innovationen. „Wir müssen die Unternehmen auf diesem Weg unterstützen und brauchen mehr Anreize, keine Verbote“, betont er. „Die Politik muss die Voraussetzungen hierfür schaffen. Wo andere Verwaltung aufstocken, setze ich mich für Bürokratieabbau und schlankere, effizientere Prozesse und Strukturen ein.“

Die Digitalisierung biete hierbei enorme Chancen. „Da müssen wir in Deutschland besser werden“, meint Fricke. Dazu brauche es mehr Mut – und die Erkenntnis, dass durch die Digitalisierung vieles besser geworden sei. Mit Blick auf die Demografie rückt Fricke den Fachkräftemangel und die Bildungspolitik in den Fokus. Dabei geht es ihm nicht nur um die entsprechende Ausstattung von Universitäten und Fachhochschulen, sondern auch um spezialisierte Berufsausbildungszentren.

Der Wahlkampf geht jetzt in die Vollen. Abschalten und Kraft tanken kann Fricke beim Wandern und Baseball-Schauen. Seine private Leidenschaft gilt zudem den Niederlanden. Dort ist er auch ein gefragter Experte. Am Wahlabend wird Fricke für TV und Hörfunk im Nachbarland das Ergebnis einordnen.