Neujahrsempfang der FDP in Kaarst FDP läutet Europa-Wahlkampf ein
Büttgen. · Hauptredner beim Neujahrsempfang der Liberalen in der Pampusschule war Moritz Körner.
Körner, Jahrgang 1990, lobte die Kaarster Liberalen: „Junge und erfahrene Parteimitglieder arbeiten hier sehr gut zusammen.“ Dann kam er aber ohne weitere Umschweife auf das Thema Europa zu sprechen. Eine seiner Wahrnehmungen: „Die Bürger haben das Gefühl, dass die Probleme von der Politik nicht gelöst werden.“ Er sprach sich für ein europäisches Kriminalamt gegen Terrorismus und gegen Schlagbäume an den Grenzen und Vorratsdatenspeicherung aus. Die plumpen Parolen der AfD müssten entlarvt werden. Moritz Körner zitierte seine 90 Jahre alte Großmutter: „Moritz, passt auf, dass nicht wieder ein Krieg kommt.“
Europa, das ist für ihn aber mehr als eine friedliche Koexistenz von Staaten, die nicht immer zimperlich miteinander umgegangen seien, Europa bedeute auch einen Wirtschaftsraum mit rund 500 Millionen Menschen mit recht hoher Kaufkraft. Heinrich Thywissen, der Vorsitzende der Kaarster Liberalen, hatte unter anderem eine Prognose zum Brexit gewünscht. „Die kann ich nicht geben“, sagte Körner. Worauf er hinwies: „Es gibt vieles wie zum Beispiel die Flugsicherheit, was sehr gut funktioniert und was man aber nicht in einen Zusammenhang mit der EU bringt.“ Das „Schöne“ an der Brexit-Diskussion sei, dass mehr und mehr ans Tageslicht komme, was ohne die EU nicht zu klappen drohe. Er forderte ein gemeinsames Einwanderungsrecht und Asylrecht, die Grenzen nach außen hin müssten gemeinsam gesichert werden.
Immer wieder griff Moritz Körner die Grünen an: „Sie sind gegen jedes Freihandelsabkommen, und das ist so falsch.“ Ein Satz, der so nur aus dem Mund eines Liberalen kommen kann: „Wir wollen Forschung statt Arbeitslosigkeit finanzieren.“ Auch Michael Terwiesche kandidiert für das EU-Parlament. Sein Appell: „Wir dürfen dieses Europa nicht den Protektionisten und Nationalisten überlassen.“ Er kam gerade von einem Kampagnentraining und versprach: „Der FDP-Wahlkampf wird sehr positiv und fetzig. Wir wollen ein reformiertes Europa, ein Mittmach-Europa, das bürgernäher wird.“ Ziel der Kampagne sei, dass die Bürger „Bock auf Europa bekommen“. Terwiesche sprach sich „gegen den Wanderzirkus Straßburg“ aus und tritt dafür ein, dass die Zahl der EU-Kommissare von 26 auf 13 halbiert wird.
In Schulen am Niederrhein soll Niederländisch gelehrt werden
„Wir wollen ein Europa, dass das Leben der Menschen einfacher macht – und wir sind für eine Verschlankung der EU“, sagte Terwiesche. Ihm ist es wichtig, vor allem die Jugend für Europa zu begeistern – er forderte in diesem Zusammenhang Bildungsfreizügigkeit und regte an, dass in den Schulen am Niederrhein auch die niederländische Sprache unterrichtet wird. „Europa ist überall – auch in Kaarst“, sagte Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus. Auch zwei FDP-Bundestagsabgeordnete kamen zu Wort. Bijan Djir-Sarai riet folgendes: „Wir müssen deutlich machen, dass wir Europa für unsere eigene Zukunft brauchen.“ Ein FDP-Wahlergebnis von unter zehn Prozent wäre eine klare Niederlage. Otto Fricke hob das Thema „Wirtschaft“ hervor. Es gelte, „Europa besser zu machen statt nur zu motzen“. Wie gesagt: Kommunale Themen spielten an diesem Nachmittag keine Rolle. Das wird aller Voraussicht nach im kommenden Jahr
ganz anders sein, schließlich stehen dann die Kommunalwahlen an.