Frühe Hilfe für Mutter und Kind
Rebecca Kunz vernetzt Kinderärzte und Hebammen mit den Jugendämtern.
Kaarst. Das Wort „Prävention“ sagt alles: vorausschauende Problemvermeidung. Im Fall des Projekts „Frühe Hilfen“ soll so vorausschauend wie möglich gearbeitet werden: Bereits in der Schwangerschaft oder in den ersten Lebensmonaten eines Babys soll es Hilfestellungen für Eltern geben. Mitarbeitern im Gesundheitswesen — unter anderem Kinderärzte, Gynäkologen, Hebammen — fallen Probleme in dieser Zeit besonders früh auf. Deswegen gibt es seit Anfang Dezember eine Ansprechpartnerin für sie: Rebecca Kunz.
„Der Bedarf ist vorhanden“, sagt sie. „Oft haben Ärzte bei einer Familie nur ein ungutes Bauchgefühl, aber keine konkrete Begründung dafür. Dann wissen sie nicht, an wen sie sich wenden sollen.“ Zu der unüberschaubaren Zahl an Ansprechpartnern aus dem Sozialwesen kommen Zeitmangel und eine Hemmschwelle, sich tatsächlich an das Jugendamt zu wenden. „Ärzte fürchten dann, dass die Familie direkt abgestempelt ist“, sagt sie. Der ideale Ablauf bei der Fachstelle „Frühe Hilfen“ sieht so aus: Die Fachleute kontaktieren Rebecca Kunz und schildern ihr den Fall in anonymisierter Form. Kunz klärt etwaige Fragen, verweist an Anlaufstellen und leitet bei Bedarf die nächsten Schritte ein. Die 30-Jährige hat in den drei Jugendämtern, die mitmachen, konkrete Ansprechpartner und weiß, an wen sie weitervermitteln muss. Was ihr zugute kommt: Die junge Mutter hat selbst im Rhein-Kreis Neuss entbunden, ihr Sohn Benedikt ist 20 Monate alt. „Von daher kenne ich bereits einige Ärzte und Krankenhaus-Mitarbeiter“, sagt sie.
„Es ergibt wenig Sinn, eine Ansprechpartnerin für eine Stadt alleine zu haben — deswegen arbeiten wir städteübergreifend“, sagt Ute Schnur, Kaarster Jugendamtsleiterin und Ideengeberin. „Frühe Hilfen“ ist aus diesem Grund eine Kooperation der Jugendämter in Kaarst, Grevenbroich, Korschenbroich, Jüchen und Rommerskirchen und des Kreisjugendamtes. „Die Ursprungsidee hatten wir schon vor einigen Jahren. Mitte 2009 haben wir dann begonnen, am Konzept zu arbeiten“, sagt Schnur.
Erst seit einigen Wochen gibt es das Angebot — und Rebecca Kunz hat bereits einige Kontakte geknüpft. „Das Feedback ist positiv“, berichtet sie. Das Projekt kostet etwa 27 000 Euro im Jahr, Träger ist die Evangelische Jugend- und Familienhilfe.
“ Rebecca Kunz ist montags, mittwochs und freitags von 8.30 bis 9.30 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 14 bis 15 Uhr erreichbar. Weitere Infos unter: I2 0 21 31/92 58 54.
www.jugend-und-familienhilfe.de