Grüne Achse für die K 37n

Experten stellen Berichte zu Umwelt-Auswirkungen und erstes Grünkonzept vor.

Kaarst. Der Bebauungsplan 93 „K37n — Büttgen“ hat die nächste Stufe erreicht. In gemeinsamer Sitzung haben sich Planungs- und Umweltausschuss am Mittwochabend mit dem Gesamtkonzept Hüngert II beschäftigt. Vorgestellt wurden die Zwischenberichte zu den Umwelt-Auswirkungen, den Artenschutzmaßnahmen, der Bericht zu den Bodenuntersuchungen und zur Versickerung des Oberflächenwassers, die Lärm- und Luftschadstoffprognose sowie die ersten Entwürfe zum Grünkonzept.

Nachdem Dominik Geyer vom Stadtplanungsbüro Jansen die wichtigsten Grundzüge aus planungsrechtlichter Sicht erläutert hatte, stellte Stefan Villena-Kirschner vom Büro Selzner aus Neuss die Umweltauswirkungen vor. Er erläuterte zudem, welche Ausgleichsmaßnahmen für den Eingriff in die Natur, den das neue Gewerbegebiet darstellt, erforderlich sind.

So soll das entstehende ökologische Defizit, das nicht im Bebauungsplan ausgeglichen werden kann, durch Ausgleichsmaßnahmen unter anderem auf Ackerflächen südlich vom Vorster Wald kompensiert werden. Laut Villena-Kirschner müssten 74 geschützte Bäume im Plangebiet gefällt, 80 neue wiederum als Ersatz gepflanzt werden. „Damit wird der Baumschutzsatzung Rechnung getragen“, sagte er.

Des Weiteren erfordert das Gesetz eine artenschutzrechtliche Prüfung, die Oliver Tillmanns vorstellte. Der Biologe kam zu dem Schluss, dass der Artenschutz durch das Großprojekt nicht beeinträchtigt ist. Im Planungsgebiet habe man drei Fledermausarten nachweisen könenn, wobei aber nur die Zwergfledermaus dort ihr Quartier bezogen habe.

Beweise für die Existenz von Feldhamstern gibt es nicht. 50 Vogelarten kämen in dem Gebiet vor, davon 29 Arten mit Brutstätten wie etwa Bachstelze, Star oder Turmfalke. Hier müssten künstliche Nisthilfen sowie Hecken und Gebüsche zum Ausgleich geschaffen werden. Die spezielle artenschutzrechtliche Prüfung genüge dann den Anforderungen, erläuterte Tillmanns.

Bei der schalltechnischen Untersuchung kamen die Experten zu dem Ergebnis, dass die Grenzwerte überwiegend eingehalten werden. „Überschreitungen treten nur an drei gewerblich genutzten Hallen auf“, heißt es in der Untersuchung. Die Luftschadstoffprognose habe ebenfalls ergeben, dass die Messwerte eingehalten würden.

Mit dem Entwurf der Grünflächengestaltung ist das Büro Drecker beauftragt. Stadtplaner Marcus Romanos stellte hier erste Entwürfe vor. Dabei soll das „grüne Rückgrat“ die verbindende Achse durch das Gewerbegebiet bilden. Ein „grüner Mantel“ soll die Baufelder eingrenzen.

Zudem werde eine „grüne Lunge“ entstehen, die mit einem parkähnlichen Charakter den Schwerpunkt der ökologischen Aufwertung bilden soll. „Die Regenrückhaltebecken werden mit Schilf, Seggen und Wasserpflanzen naturnah bepflanzt“, erläuterte Romanos. Kirschbäume oder Eichen sollen entlang der neuen Straße gepflanzt werden.

„Hecken und Baumreihen kaschieren die Umzäunungen zu den Grundstücken hin“, sagt er. Man dürfe die späteren Pflegekosten freilich nicht aus den Augen verlieren, die maschinelle Pflege stünde im Vordergrund. Das wären ehrgeizige Pläne, konstatierten einige Ausschussmitglieder. Doch gerade der Aspekt, welche Grünflächen städtisch oder privat gepflegt würden, sei nicht zu vernachlässigen.