Holperstrecken geht’s systematisch an den Kragen
Viele Straßen werden in Kooperation mit den Kreiswasserwerken in einem Rutsch saniert.
Kaarst. Die rot-weißen Warnbaken, die in den vergangenen Wochen das Bild an der Holzbüttger Straße bestimmten, sind nicht mehr lange notwendig. Die Straßensanierung ist fast abgeschlossen, Autos rollen bereits über den neuen Asphalt. Die Holzbüttger Straße ist eine von vielen im 270 Kilometer langen Kaarster Straßennetz, die derzeit und noch bis Jahresende umfangreich erneuert werden.
Um Geld zu sparen, arbeitet die Stadt in Kooperation mit den Kreiswasserwerken. Denn dort, wo Straßenabschnitte sowieso wegen der Verlegung von Wasserleitungen aufgerissen werden müssen, erfolgt auch direkt in einem Rutsch die Sanierung. „Das sind Einspareffekte für beide Seiten“, erläutert Tiefbauamtsleiter Jan Opial.
Der harte Winter hat auch in Kaarst Spuren hinterlassen. Die meisten Straßenschäden entstünden, wenn Wasser in vorhandene Risse eindringe und sich beim Gefrieren ausdehne. Auch das Streusalz sprenge die Oberflächen auf. Diese bessert die Straßenmeisterei normalerweise mit Kalt-Asphalt aus, schon allein, um Gefahrenstellen zu beseitigen.
Bricht jedoch der Unterbau infolge von Dauerfrost oder Feuchtigkeit komplett weg und reißt tiefe Krater in die Fahrbahn, hilft auch kein Flicken mehr, so der Technische Beigeordnete Manfred Meuter: „An einer ordnungsgemäßen Erneuerung kommt man irgendwann nicht mehr vorbei. Wir sind jetzt dabei, die Straßenschäden systematisch zu beseitigen.“
Punktuelle Reparaturen stünden nur noch wenige an. Um beschädigte Straßen dauerhaft instand zu setzen, muss der Belag vollständig abgefräst und neu aufgetragen werden. Grefrather Straße, Kreuzweg, Kölner Straße und Novesiastraße etwa seien bereits saniert. Weitere Straßen, die nun in Angriff genommen werden, sind die Hein-Minkenberg-Straße, die Straße am Rathausplatz in Büttgen und die Büdericher Straße. Die Römerstraße ist bereits teilweise fertig gestellt.
Grün-, Olympia-, Broicherdorf- und Maubisstraße folgen. Für die Sanierung der arg angeschlagenen Kaarster Straße ist nicht die Stadt, sondern der Landesbetrieb Straßen NRW zuständig.
Jan Opial weist darauf hin, dass nicht nur der strenge Winter den Straßen zusetzt. Knallt die Hitze zu lange auf den Asphalt, könne bei hohen Temperaturen auch Teer wie Eis in der Sonne schmelzen. „Bitumen wird in der Sommersonne schnell zu weich und bildet Spurrinnen, das ist ein schleichender Prozess“, sagt Opial. Gefährlich werde es, wenn es an die Schotterschichten ginge. Um Holperpisten zu vermeiden, sei es um so wichtiger, den Anfängen zu wehren, sagt Meuter. „Sonst hat man ruckzuck erhebliche Mehrkosten.“
Für die bereits ausgebesserten Straßen wurden bisher 106 000 Euro ausgegeben. Bei denen, die als nächstes anstehen, fallen 93 000 Euro an. Für Straßensanierungen, deren Aufträge bereits ausgeschrieben sind, stehen Kosten von 140 000 Euro an. Insgesamt werden für etwa 340 000 Euro zirka 17 150 Quadratmeter Straße erneuert.
Zudem werden zwei Wirtschaftswege neu hergerichtet. Dazu gehört der Weg an der Bahnlinie Mankartzweg sowie einer am Fleckenhof in Driesch in Richtung Vorst. „Das Wasser kann teilweise nicht richtig abfließen. Eine tiefe Wasserstelle behindert dort vor allem ältere Menschen“, erläutert Opial.
Während andernorts Straßen mit Flüsterasphalt ausgestattet werden, wolle man die (nicht nur positive) Entwicklung in anderen Städten erst einmal abwarten. Flüsterasphalt sei zwar leiser, aber nicht so beständig wie Standardasphalt. Zudem werde auf vielen Straßen in Kaarst sowieso nicht schneller als 30 bis 50 Stundenkilometer gefahren.