K 37n: Kreis, Stadt und Ikea zahlen je ein Drittel
Da vom Land voraussichtlich keine Fördermittel für den Straßenbau kommen, sollen die Restkosten in Höhe von 9 Millionen Euro durch drei geteilt werden.
Kaarst. Vom Land gibt es wohl kein Geld, gebaut wird die K 37n — die Erschließungsstraße zum Gewerbegebiet Kaarster Kreuz — trotzdem. Kreis, Stadt und Ikea haben sich auf eine Finanzierungsvereinbarung geeinigt, die der Stadtrat in seiner morgigen Sitzung beschließen soll. Die Vereinbarung sieht vor, dass alle drei Vertragspartner jeweils drei Millionen Euro für den Bau der Straße zahlen.
Die Gesamtkosten für die K 37n belaufen sich auf rund 15 Millionen Euro. Straßenbaulastträger ist der Kreis, der 40 Prozent der Kosten (rund 6 Millionen Euro) übernehmen wird. Für die restlichen 9 Millionen Euro hatten die Planer fest mit dem Zuschuss des Landes gerechnet. Doch aus Düsseldorf kommt voraussichtlich kein Geld: Die Landesregierung hat im Rahmen des Entflechtungsgesetzes ihre Prioritäten für Straßenbauvorhaben in NRW überarbeitet. Jetzt übernehmen die drei Vertragspartner jeweils ein Drittel des Anteils, den das Land beigesteuert hätte.
Bürgermeister Franz-Josef Moormann und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betonten am Dienstag die Bedeutung der neuen Straße für die Entwicklung des zukünftigen Gewerbegebiets. „Das war der Durchbruch vor dem Abbruch“, sagte Moormann über eines der wichtigsten Projekte für Kaarst. „Das ist ein deutlicher Hinweis, dass wir weitermachen und uns nicht vom Ziel abbringen lassen“, betonte er und lobte die enge Abstimmung mit dem Kreis. Es gehe nicht nur um Ikea, sondern um die Zukunft des gesamten Gewerbegebietes.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke: „Das war eine schwere Geburt für alle, weil jeder in die Tasche greifen muss.“
Auch Detlef Boje, Geschäftsführer von Ikea in Kaarst, betont, wie wichtig die geplante Umsiedlung der Filiale ins neue Gewerbegebiet Kaarster Kreuz für das Haus sei: „Wir stehen zum Standort Kaarst, auch wenn die Umsiedlung das längste Projekt ist, das Ikea international jemals hatte“, sagte Boje. Eine Renovierung und Erweiterung sei am alten Standort nicht machbar. Die Bauträgerschaft für die K 37n soll nun laut Vertrag vom Kreis auf die „Ikea Verwaltungs-GmbH“ übertragen werden. Nach Fertigstellung der Verbindungsstraße geht sie wieder zurück an den Kreis.
Die Finanzierungsvereinbarung gilt nur, wenn das Land nicht zahlt. „Wir geben da noch nicht auf“, sagte der Landrat, neuerliche Gespräche seien angesetzt. Möglich sei auch, dass das Land als vierter Partner mit ins Boot steige, so Petrauschke.
Kreis und Stadt machen keinen Hehl daraus, wie maßlos enttäuscht sie von der Förderpraxis der Landesregierung sind. „Wir werden beim Land noch mal vorstellig werden“, so der Bürgermeister, „nicht anklagend, sondern sachlich argumentierend“.