1000 Menschen von Evakuierung betroffen Eine Fliegerbombe hält Büttgen in Atem
Büttgen · Die Bürger in Büttgen können aufatmen. Am Montagabend ist eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe entschärft worden. Die Evakuierung des inneren Radius‘ verzögerte sich, weil einige Bürger ihre Häuser nicht verlassen wollten.
Um kurz vor 16 Uhr war noch alles normal im Westen des Kaarster Ortsteils Büttgen: Die Autos konnten noch durch den Ort fahren, nichts war abgesperrt. Doch nur wenige Minuten später war kein Durchkommen mehr: Für die Entschärfung einer 500 Kilogramm schweren Fliegerbombe, die bei Sondierungen am Montagmorgen gefunden worden war, wurden Straßen gesperrt, rund 1000 Bürger mussten sich vorübergehend woanders aufhalten. Die Entschärfung der Bombe war bei Redaktionsschluss dieser Zeitung noch nicht beendet.
Bis dahin mussten die Bürger, die sich im „inneren Radius“ der Fundstelle befanden, ihre Häuser verlassen – und einige hatten Redebedarf, wollten partout nicht zu Hause raus. „Das hat natürlich zu Verzögerungen geführt“, teilte Stadtsprecher Peter Böttner auf Anfrage mit. Auf dem Facebook-Kanal stellte die Stadt zudem klar: „Die Evakuierung im inneren Radius ist eine Zwangsmaßnahme. Eine Diskussion der betroffenen Anwohner mit der Polizei oder dem Ordnungsamt an der Haustür führt zu nichts und hält den Ablauf nur unnötig auf.“ Ein Polizeihubschrauber suchte per Wärmebildkamera gegen 18.10 Uhr noch einmal den Evakuierungsbereich ab, ehe die Entschärfung durch den Kampfmittelräumdienst beginnen konnte.
Auch die Bahnstrecke war während der Evakuierung und Entschärfung der Fliegerbombe gesperrt, Richtung Neuss und Korschenbroich fuhr kein Zug mehr. Die L154 war ab 16 Uhr vor der Einmündung zur K34 gesperrt. Auch die L381 wurde zur gleichen Zeit zwischen der Glehner Straße und den Weilerhöfen gesperrt. Die Feuerwehr fuhr mit einem Einsatzwagen durch das Dorf und sagte per Lautsprecher durch, was die Bürger zu tun haben.
Von den Sicherheitsmaßnahmen waren auch zwei Schulen, zwei Kindergärten sowie mehrere Sportstätten betroffen. Diese Einrichtungen wurden ab 15.30 Uhr geschlossen. Eltern kleinerer Kinder wurden gebeten, bis dahin ihre Kinder abzuholen. Das Hallenbad wurde umgehend geschlossen für den Rest des Tages. Das Deutsche Rote Kreuz richtete im Sportforum an der Olympiastraße einen Sammelpunkt für Bürger ein. Dort wurden nach Angaben der Stadt zwischenzeitlich rund 150 Menschen mit Kaffee und Snacks versorgt und konnten sich dort aufwärmen. Auch Bürgermeisterin Ursula Baum und die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart waren vor Ort und sprachen mit besorgten Bürgern.
Am vergangenen Donnerstag hatte die Stadt die Sondierungsmaßnahmen auf einem Feld zwischen Vorst und Büttgen für den Montag angekündigt. Es war nicht die erste Bombe, die in diesem Jahr auf Kaarster Stadtgebiet gefunden wurde. Im Juli war im Gewerbegebiet Hüngert in Holzbüttgen bei Sondierungsarbeiten eine 250 Kilogramm schwere Bombe mit Aufschlagzünder entdeckt worden. Da aufgrund des Zustandes des Zünders eine Entschärfung nicht möglich war, musste der Blindgänger kontrolliert gesprengt werden.