Autonomes Fahren in Kaarst Teststrecke für autonomes Fahren in Kaarst?

Kaarst · Ein entsprechender Vorschlag kommt von der CDU, die damit auch den ÖPNV stärken will.

Die Grafik zeigt, welche Elemente autonomes Fahren ermöglichen.

Foto: dpa/RP-Grafik

. In Hamburg und Berlin hat die mobile Zukunft mit Teststrecken fürs autonome Fahren bereits begonnen. Ganz so weit ist die Stadt Kaarst noch nicht. Doch es gibt bereits Überlegungen. Die CDU fordert nun, prüfen zu lassen, ob eine Teststrecke für autonomes Fahren realisiert werden kann. „So können unterversorgte Bereiche an den ÖPNV angebunden, Fahrtakte verdichtet und Angebote bedarfsgerechter eingesetzt werden“, heißt es.

Dass die Teststrecke nicht von heute auf morgen kommt, ist der CDU bewusst. Allerdings sollte die Stadt diese Entwicklung nicht verpassen und die neue Art der Fortbewegung auf lange Sicht im Blick haben. „Wenn es Kaarst perspektivisch gelänge, eine Pilotstrecke zu etablieren, würde dies über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung finden. Wir haben damit die Chance, Vorreiter einer Technologie zu werden, die das Potenzial hat, die Mobilität in hohem Umfang zu verbessern“, erklärt Jens Borchers, stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union, von der die Idee zur autonomen Teststrecke stammt.

Für die Testrecke mus das Mobilfunknetz ausgebaut werden

Voraussetzung dafür ist aber erst einmal die Etablierung eines 5G-Netzes. „Unser Ziel ist es, dass Kaarst bei der Etablierung der 5G-Technologie Modellstadt wird und sich mit einer zukunftsgerichteten Digitalinfrastruktur Chancen erschließt, die heute im Detail vielleicht noch gar nicht absehbar sind“, sagt der CDU-Vorsitzende Lars Christoph.

Bei Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus stößt der Antrag auf reges Interesse. Zwar seien die Mobilität der Zukunft und die gleichzeitige Senkung der Emissionen eine Herausforderung und sie erwartet Antworten vom Mobilitätskonzept, das die Stadt in Auftrag gegeben hat. „Wenn wir in die Zukunft schauen, kann autonomes Fahren mit elektrobetriebenen Fahrzeugen dazu gehören. Ich freue mich über viele Ideen, denn eins steht fest: Wir werden zukünftig anders mobil sein“, sagt Nienhaus. Christian Gaumitz (Grüne) meint: „Es muss klar sein, dass autonomes Fahren in Kaarst noch viele Jahren wird auf sich warten lässt. Das darf keine Entschuldigung werden, weiterhin die rückwärtsgewandte und autofixierte Politik der vergangenen Jahrzehnte weiter zu verfolgen.“

Die FDP ist noch skeptisch. „Natürlich ist die FDP-Fraktion generell für flächendeckende Einführung von 5G, aber hier wird – möglicherweise in Unkenntnis der Zusammenhänge – der zweite Schritt vor dem ersten gefordert“, sagt der Fraktionsvorsitzende Günter Kopp. Weiterhin fragen sich die Liberalen, wie realistisch eine Umsetzung vor dem Hintergrund anderer Prioritäten der Stadtentwicklung wie anstehender Neubauten wie der Gesamtschule, der Grundschule an der Stakerseite und einiger Kitas sowie die Gewerbegebietsentwicklung im Kaarster Kreuz und auf den Alt-Ikea-Gelände ist. Kopp: „Innovative Ziele zu verfolgen ist generell gut. Wichtig ist auch, die vorhandenen Möglichkeiten und Ressourcen von Menschen, Kompetenzen, Finanzmitteln sowie Infrastruktur zu berücksichtigen.“