Großeinsatz in Holzbüttgen Feuerwehr rettet 30 Menschen aus brennendem Wohnhaus

Update | Holzbüttgen · Die Kaarster Feuerwehr musste am Samstag mit einem Großaufgebot an die Platanenstraße in Holzbüttgen ausrücken. Dort brannte es heftig in einem Mehrfamilienhaus. Die Bewohner hatten Glück im Unglück – von den Nachbarn gab es Unterstützung für die Rettungskräfte.

Die Feuerwehr musste am Samstag an die Platanenstraße ausrücken.

Foto: Patrick Schüller

Großeinsatz für die Kaarster Feuerwehr am Samstagnachmittag: Gegen 14.30 Uhr rückten die Rettungskräfte mit beiden Löschzügen zu einem Einsatz auf der Platanenstraße in Holzbüttgen aus. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand eine Wohnung in der fünften Etage eines sechsstöckigen Wohnhauses mit 36 Wohneinheiten in Vollbrand. Alle sechs Etagen waren von der massiven Rauchentwicklung betroffen, wie Feuerwehr Andreas Kalla sagt. Die Rauchwolke habe man schon von Büttgen aus gesehen. Insgesamt wurden 47 Bewohner des Hauses durch Rettungskräfte versorgt. Die Feuerwehr rettete 30 Bewohner über ein Baugerüst am Haus. „Es war ein glücklicher Umstand, dass das Gerüst am Haus stand“, sagt Kalla. „So konnten wir die Leute, die teilweise Panik hatten und an den Fenstern standen, sehr schnell aus dem Haus bringen.“ Ohne das Gerüst wären dazu mehrere Drehleitern nötig gewesen, von der es zurzeit in Kaarst nur eine gibt.

Gegen 16.30 Uhr brachten die Kräfte das Feuer unter Kontrolle

Einige Bewohner des Hauses seien bettlägerig oder saßen im Rollstuhl, wie Kalla erklärt. Sie wurden von den Feuerwehrleuten ins Freie getragen. Die Einsatzkräfte durchsuchten das ganze Haus, das stark verraucht war: „Dazu mussten die Wohnungstüren eingeschlagen werden, aber so konnten wir sicherstellen, dass niemand zurückblieb.“ Die beiden Bewohner der Wohnung, in der das Feuer ausbrach, erlitten mittelschwere Verletzungen durch Rauchgase. Sechs weitere wurden leicht verletzt. Die Verletzten seien alle ansprechbar gewesen, mussten aber zur Kontrolle ins Krankenhaus. Die übrigen Bewohner des Hauses wurden zunächst in einer Personensammelstelle und später in der nahe gelegenen Gaststätte Bischofshof betreut.

Gegen 16.30 Uhr konnten die Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle bringen, der Brand war aber noch nicht gelöscht. „Wir haben Unterstützung durch die Feuerwehren aus Korschenbroich und Neuss. Wegen der großen Zahl an zu versorgenden Personen sind zudem Rettungskräfte aus Viersen, Düsseldorf und Dormagen mit im Einsatz“, teilte die Feuerwehr am Samstag mit. Insgesamt rund 150 Einsatzkräfte waren vor Ort. Auch drei Feuerwehrleute wurden verletzt, sie hatten Kreislaufprobleme. Ihnen gehe es aber allen wieder gut.

Die Ersthelfer erfuhren große Solidarität aus der Nachbarschaft. „Anwohner versorgten uns mit Kaffee, Tee und kalten Getränken“, erzählt der Feuerwehrchef. „Zweimal fuhr auch ein Pizza-Lieferdienst für die Rettungskräfte vor, der von Nachbarn bezahlt worden war.“ Das sei eine sehr schöne und sehr motivierende Geste gewesen, für die die Feuerwehrleute sehr dankbar seien. Am frühen Abend liefen noch Nachlöscharbeiten und noch rund 20 Einsatzkräfte waren vor Ort. Um 23 Uhr war der Einsatz für die Feuerwehr dann beendet. Die Brandursache ist noch unklar und wird durch die Polizei ermittelt. Die Bewohner jener Wohnungen, die von dem Feuer direkt oder indirekt betroffen sind, mussten vorübergehend zu Verwandten, Bekannten oder in eine Notunterkunft ziehen. Da die Kaarster Feuerwehr am Samstag ihren Ehrenabend feierte, gab sie die Einsatzstelle an die Kollegen aus Korschenbroich ab. „Das ist Feuerwehr, wir sind da, um Menschenleben zu retten“, so Kalla.