Hitzeschutzplanung in Kaarst So will die Verwaltung das Stadtklima verbessern

Kaarst · Ein hoher Anteil versiegelter Flächen im Stadtgebiet birgt im Sommer ein hohes Risiko für die Gesundheit. Um dieser Gefahr vorzubeugen, soll die Verwaltung einen Hitzeschutzplan erstellen. Ein Überblick der bereits erfolgten und geplanten Schritte.

Auf Basis der Daten des Deutschen Wetterdienstes sind die klimatischen Änderungen auch in Kaarst erkennbar.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Temperaturen an die 40 Grad sind keine Seltenheit mehr, mit dem Klimawandel ist das Auftreten von Hitzewellen immer wahrscheinlicher geworden – auch in Kaarst. Deshalb wurde in der jüngsten Sitzung des Mobilitäts-, Umwelt-, Klimaschutz- und Landwirtschaftsausschuss (MUKL) einstimmig beschlossen, die Verwaltung mit der Aufstellung eines Hitzeschutzplans zu beauftragen – „um für weitere heiße Sommer gewappnet zu sein“, wie es im Antrag der Kaarster SPD heißt. Die Sozialdemokraten hatten den Antrag eingebracht, um den Schutz der Bürger zu gewährleisten. Demnach soll der Plan neben kurzfristigen Maßnahmen, die bereits im nächsten Sommer umgesetzt werden können, auch mittelfristige und langfristige Schritte im Bereich der Infrastruktur und Städteplanung beinhalten. Doch bevor die Stadt ihre weitere Vorgehensweise darlegt, gibt sie einen Überblick über den Status quo.

Denn auch ohne offiziellen Hitzeschutzplan unterstütze die Stadt bereit eine Reihe von Maßnahmen, wie eine erste Bestandsaufnahme der Verwaltung zeigt: So wurde zum Beispiel eine Klimaanalyse für die Stadt Kaarst durch die Firma K.Plan erstellt. Darin wurden bereits sogenannte „Heizplatten“ im Stadtgebiet thematisiert. Hierbei handelt es sich unter anderem um versiegelte und bebaute Industrie- und Gewerbeflächen, von denen es in Kaarst – im Vergleich zu anderen kleinen Mittelstädten – sehr viele gibt. Waldflächen sind auf dem Stadtgebiet hingegen sehr gering vertreten. „Eine Grundlage und Feststellung der örtlichen Ist-Situation ist fachlich soweit als Basis erstellt“, heißt es in der Verwaltungsmitteilung.

Wie geht es nun also weiter? Zunächst müssen gleich mehrere Bereiche mit ins Boot geholt werden. Denn der Schutz der Gesundheit bei Hitze gelinge nur gemeinsam im Rahmen eines Projektes der Gesamtverwaltung, wie es in der Mitteilung heißt. Damit sind nicht nur Mitarbeiter der Verwaltung aus den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Stadt- und Raumplanung, Gebäudewirtschaft oder Verkehrsinfrastrukturplanung gemeint, sondern auch Vertreter relevanter Lebenswelten wie Kita, Schule, Pflegeeinrichtungen oder der Arbeitswelt.

Auch von konkreten Schritten ist noch keine Rede. Lediglich Kriterien zur Einteilung der Maßnahmen – wie „Während des Sommers“ oder „Akute Hitzeperiode“ – werden in der Mitteilung vorgeschlagen. Die Maßnahmenplanung kann sich laut Stadt von einzelnen Vorhaben bis hin zur Erarbeitung eines umfassenden Hitzeschutzplanes erstrecken. Denkbar sei auch die Integration von Maßnahmen zum Hitzeschutz in bereits bestehende Konzepte und Initiativen, wie zum Beispiel einem allgemeinen Klimaanpassungskonzept. Mit Blick auf die Gesundheitsrisiken könne man jedoch schneller reagieren: Ein Angebot auf der Internetseite der Stadt Kaarst, welches sich kurzfristig einrichten lasse, soll die Bevölkerung über die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzewellen und über Maßnahmen zur Vermeidung hitzebedingter Gesundheitsschäden informieren.

Bis zum Sommer im kommenden Jahr stellt die Stadt Kaarst ein Stufenkonzept aus kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen in Aussicht. Darüber hinaus sollen die verschiedenen Ebenen der Stadt – Gebäude, Quartier sowie Gesamtstadt – und die unterschiedlichen Aspekte im Zuge der Klimaanpassungsmaßnahmen betrachtet werden.