Obstbauer aus Holzbüttgen Obstanbau soll nachhaltiger werden
Holzbüttgen · Obstbauer Franz Küppers hat auf seinem Hof viel investiert, um auf die steigenden Energiepreise vorbereitet zu sein. In der vergangenen Woche war die Senioren-Initiative zu Gast und durfte hinter die Kulissen blicken.
Rund 20 Mitglieder der Senioren-Initiative haben in der vergangenen Woche Obstbauer Franz Küppers einen Besuch abgestattet und einen Blick hinter die Kulissen gewagt. Der Landwirt erklärte seinen Gästen geduldig seine recht neue Apfel-Sortieranlage und zeigte ihnen die neuen Kühlhäuser. Auf die steigenden Energiepreise im Herbst sei er derweil gut vorbereitet.
„Um die Qualität des Obstes zu optimieren und die bestmögliche Energie Effizienz zu gewährleisten, haben wir nun investiert“, erklärt Küppers. Er wisse genau, wie viel Energie er für seinen Hof pro Jahr braucht. Aber: Ohne Energie und Strom funktioniere sein Betrieb nicht. Zuerst setzt er dort an , wo er direkt einsparen kann. „Wir haben einige Energiefresser entfernt“, sagt er. Vor allem die alten Kühlhäuser waren nicht mehr zeitgemäß . Auch das Zwischenlager für die Kartoffeln, wo sie von Oktober bis Dezember eingelagert wurden, gibt es nicht mehr. „Es werden alle Prozesse intensiv durchleuchtet“, sagt er.
Die Apfeltemperatur wird ab sofort im neuen isolierten Kühlraum intelligent gesteuert. Nachts reguliert er die Temperatur minimal nach oben, tagsüber leicht nach unten. So nutzt Küppers die Sonnenenergie effizienter. Mittlerweile verfügt der Hof über vier Solaranlagen, die insgesamt rund 200 000 Kilowatt Strom produzieren. „Wir können uns nahezu selber versorgen“, erklärte Küppers seinen Gästen von der Senioren-Initiative. Der Grundgedanke: Durch die Solaranlagen will Küppers keine Energie mehr dazu kaufen. „Die Preise gehen durch die Decke“, vermutet der Landwirt. Mit den neuen Kühlhäusern sei ein weiterer Schritt zur Energie-Autarkie gemacht worden. Die Senioren-Initiative war beim Einlagern der ersten Apfelkisten dabei. Mit diesen modernsten Verfahren versucht der Landwirt, auf dem Bauernhof auch in Zukunft hochwertige preiswerte Früchte für die Region nachhaltig zu produzieren.
Nur halb so viele Kartoffeln geerntet wie sonst
Wie alle anderen Landwirte leidet auch Franz Küppers unter dem trockenen Sommer. Normalerweise erntet er ein paar Tausend Kartoffeln pro Jahr, von denen ein Teil Speisekartoffeln sind. In diesem Jahr werde die Ernte nur die Hälfte an Ertrag ergeben. „Die Pflanzen sind verdurstet“, so Küppers. Im Gegensatz zum Obst habe er nur die Hälfte der Kartoffel-Flächen beregnet – und das spiegelt sich in der Ernte wider. „Wir haben auf diesen Flächen nur den halben Ertrag“, erklärt er. Die Probleme sind laut Namensvetter und Ortslandwirt Johannes Küppers weit verbreitet. „Die Betriebe, die Kartoffeln anbauen, müssen sehr oft beregnen“, sagt er. Ansonsten würden sich die Knollen reduzieren. Kurz vor der Ernte müsse der Boden sogar noch einmal bewässert werden, um sie vernünftig ernten zu können. „Ansonsten werden Erdklumpen mitgeerntet“, sagt er. Allerdings seien auch andere Kulturen von der Trockenheit betroffen wie beispielsweise Zuckerrüben, die auch im September noch beregnet werden müssen. „So lange haben wir die Rüben selten bewässert. Die Witterungsverhältnisse sind extrem“, so Küppers. Es sei eine große finanzielle Belastung für die Landwirte. Allerdings versprechen sich die Rübenbauern dadurch eine gute Ernte. Denn wenn mehr geerntet wird, können die Landwirte einen Teil davon als freie Ware auf dem Markt anbieten. Am 19. September beginnt im Rhein-Kreis die Verarbeitung der Zuckerrüben, ab dann werden sie bis Mitte November geerntet, so Küppers.
Dagegen sei die Getreideernte in diesem Jahr im Rhein-Kreis Neuss und vor allem in Kaarst ausgesprochen gut. „Das Getreide hat zur richtigen Zeit Wasser bekommen, da hatten wir Glück“, sagt der Ortslandwirt.