Ehrenamtler aus der zweiten Reihe Der Mann der schwarzen Zahlen

Büttgen. · Paul Heusgen engagiert sich bei der Kirche.

Ehrenamtler Paul Heusgen in seinem Wohnzimmer.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Paul Heusgen wohnt idyllisch. Die Umgebung des landwirtschaftlichen Betriebes an den Büttger Buscherhöfen ist ruhig, der Blick schweift ins Weite. „Der Hof ist verpachtet“, sagt der frühere Landwirt. Umso mehr Zeit investiert der 70-Jährige in sein Ehrenamt. Seit 18 Jahren ist der überzeugte Katholik im kirchlichen Bereich aktiv. „Zunächst war ich Mitglied im Pfarrgemeinderat von Sankt Aldegundis Büttgen, seit zwei Perioden bin ich Kirchenvorstandsmitglied und seit 2012 stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands Büttgen“, erklärt Heusgen seine „Karriere“.

Heusgen ist für den Vorstand im Liegenschafts- und Bauausschuss zuständig. „Die Liegenschaften verursachen die meiste Arbeit“, erzählt er. Es sei halt wie in einem normalen Haushalt: Mal klemme ein Fenster oder eine Tür, Gehwegplatten stünden hoch oder der Schornsteinfeger hat sich angekündigt. Die Heizungen der Gebäude müssen gewartet, Sicherheitsbegehungen durchgeführt werden. „Für Berufstätige ist so ein Zeitaufwand unmöglich zu leisten“, gibt er zu.

Das neue Dach fürs Pfarrzentrum will erst einmal finanziert werden

Viel Arbeit bereite auch die Verwaltung der Erbbaurechte. „Da findet aktuell ein Generationenwechsel statt“, so Heusgen. Im Bauausschuss beschäftigt ihn ein neues Dach für das Pfarrzentrum. „Es ist der einzige Saal für die Büttger Bürger“, sagt er. Und das will erst einmal finanziert werden. Denn Heusgen hatte sich bei der Übernahme des stellvertretenden Vorsitzes ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: die Gemeinde aus den roten Zahlen zu holen. „Die Kirche ist ein Wirtschaftsunternehmen“, sagt er nüchtern. Inzwischen schreibe er tatsächlich schwarze Zahlen. Aber er betont, dass er gelernt habe zu delegieren, denn: „Man muss nicht alles selber machen“ – und dass die erfolgreiche Arbeit ohne die ihn seit sechs Jahren umgebende „Mannschaft“ undenkbar wäre.

Ein zweites Standbein seines ehrenamtlichen Engagements ist seine Arbeit für den Kirchengemeindeverband (KGV), den die vier Gemeinden bilden. Der KGV kümmert sich um Gemeinschaftsaufgaben. Sie betreffen vor allem das Personal wie Erzieherinnen und Pfarramtssekretärinnen. „Hier haben wir ein Mitspracherecht“, so Heusgen. Diese Prozesse können sehr langwierig sein. Heusgen resümiert: Man müsse sich schon mit der Kirche identifizieren, um dieses Ehrenamt ausüben zu können – auch wenn er mit der Institution Kirche manchmal Probleme habe.