Weihnachten in Kaarst Kirchgänger brauchen keine Tickets

Kaarst. · In Essen-Haarzopf werden Eintrittskarten für die Christmetten vergeben. Für die Kaarster Gemeinden ist die ungewöhnliche Maßnahme gegen Überfüllung und für die Sicherheit allerdings keine Option.

Für viele Menschen gehört der Besuch der Christmette zu Heiligabend dazu. Gerade dann treibt es viele Menschen in die Kirchen und irgendwie scheint es dazuzugehören, dass Sitz- und Stehplätze rar sind. Die evangelischen Gemeinden in Essen-Haarzopf gehen nun einen ungewöhnlichen Weg: Der Besuch der Christmette am Heiligen Abend ist nur mit Eintrittskarte möglich. Wer keine hat, muss draußen bleiben. Ist das auch eine Option für die Gemeinden in Kaarst?

Pfarrer Gregor Ottersbach, derzeit als Pfarrverweser für die katholische Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen zuständig, reagiert erstaunt: „Was es nicht alles gibt“, sagt er überrascht. Für ihn kommen aber Eintrittskarten generell nicht in Frage, denn die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme sieht er nicht: „Weihnachtsgottesdienste, Kinderkrippenfeiern und Christmetten wollen die Menschen mit dem neugeborenen Jesus in Berührung bringen. Das bringt es mit sich, dass man auch andere Menschen dabei berührt und es schon mal eng wird“, sagt der Seelsorger.

Er bewertet es als positiv, dass so viele Menschen dem neugeborenen Kind in der Krippe nahe sein wollen: „Wir freuen uns über jeden Besucher“, so Ottersbach. Und jeder könne die Freuden- und Friedensbotschaft in seine persönliche Welt weitertragen. Eine Veränderung allerdings gebe es in diesem Jahr: Durch die Vakanz der Stelle des leitenden Pfarrers werden nicht mehr parallel drei Christmetten um 22 Uhr angeboten, sondern eine wird um 18 Uhr in der Büttger Pfarrkirche Sankt Aldegundis stattfinden. Das entlaste auch die dortige Kinderkrippenfeier um 16 Uhr.

Weihnachten gehört ein bisschen Ausnahmezustand einfach dazu

Ganz ähnlich sieht das seine evangelische Kollegin Maike Neumann. Sie ist Pfarrerin der Lukaskirche in Holzbüttgen. „Wir freuen uns über gut besuchte Gottesdienste und darüber, dass sich so viele aufmachen, um zu uns zu kommen – und über jeden Besucher, der noch spontan kommt“, erklärt sie. Eintrittskarten kommen auch für sie nicht in Frage. Sie könnten sogar eine abschreckende Wirkung haben. Pfarrerin Neumann weiß um die Problematik, dass besonders Gottesdienste am Nachmittag des Heiligen Abends sehr gut gefüllt sein können. Diese Zeit bietet sich für Familien oft an und gehört zum gewohnten weihnachtlichen Rhythmus einfach dazu. Sie bittet um Verständnis dafür, dass die Küster bei sehr großer Fülle darauf hinweisen, keine möglichen Fluchtwege zu blockieren.

Natürlich wollen alle einen Sitzplatz, was aber einfach nicht möglich sei. „Es werden so viele Gottesdienste angeboten, da gibt es genug Wahlmöglichkeiten. Es müssen ja nicht alle zur selben Uhrzeit kommen“, sagt Maike Neumann mit einem Schmunzeln.

Sie wünscht sich ein entspanntes Feiern der Gottesdienste an Weihnachten. Auch wenn so ein bisschen Ausnahmezustand einfach dazugehört.