Staubsauger bestellt Betrüger nutzen Flüchtlingshilfe-Konto

Kaarst. · Unbekannte haben einen Staubsauger über das Spendenkonto des Vereins gekauft.

Die Maschen der Betrüger werden immer dreister. Nun wurde sogar versucht, Geld von der Kaarster Flüchtlingshilfe zu ergaunern. Zum Glück fiel der versuchte Betrug auf.

Foto: dpa/Daniel Naupold

Uschi Baum ist eine sehr engagierte Frau. Dass die stellvertretende Bürgermeisterin einen Akkustaubsauger im Namen der Flüchtlingshilfe Kaarst für 304 Euro im Internet bestellt, ist nicht vorstellbar. Und dennoch wurde vom Konto der Flüchtlingshilfe dieser Betrag abgebucht. Baum wurde stutzig, widersprach dem Lastschriftverfahren und stellte Anzeige gegen Unbekannt. Dass die Täter geschnappt werden, ist unwahrscheinlich. „Das gleiche könnte ich auch mit Ihrem Konto machen, wenn ich die Kontonummer wüsste“, sagt Baum. Auf der Website der Flüchtlingshilfe steht die Kontonummer, die für Spenden gedacht ist. Diese nutzten Betrüger, um online etwas zu bestellen. Die Unterschrift wurde gefälscht, wenn überhaupt eine verlangt wurde. Und dann standen die Betrüger plötzlich zufällig vor der Lieferadresse, als das Paket ankam. „Hier steckt leider kriminelle Energie dahinter, weil mir die Kripo Kaarst bestätigen konnte, dass niemand mit diesem Namen unter der Adresse wohnt“, sagt Baum.

Polizeisprecherin Daniela Dässel erklärte, dass die Masche einfach sei und die meisten dieser Betrugsfälle nicht aufgeklärt werden können: „Unternehmen oder Vereine haben immer irgendwo ihre Kontodaten stehen, die missbräuchlich genutzt werden können. Da muss man seine Kunden immer im Blick haben und verdächtige Buchungen sofort stornieren.“ Privatmenschen rät die Polizei, nicht fahrlässig mit ihren Daten umzugehen: „Ein Foto des Personalausweises sollte man nicht irgendwohin schicken.“

Die Polizei warnt vor dem Öffnen verdächtig erscheinender E-Mails

Es gibt noch einen Fall: Die evangelische Gemeindesekretärin Gesa Ladleif berichtet, dass ihr Adressbuch gehackt worden sei und ihre Kontakte möglicherweise „ominöse Rechnungen“ erhalten würden: „Rechnungen werden von uns aber nicht elektronisch versandt.“ Dässel erklärt: „Verdächtige E-Mails sollten auf keinen Fall geöffnet werden, weil dort oft Trojaner oder andere Viren dranhängen, mit denen Betrüger ihren Rechner infizieren. Man muss seine Kontobewegungen immer im Blick haben.“

Baum hat das Problem gelöst, in dem sie ihr Konto beobachtete und so auf die Abbuchung gestoßen ist. „Bei einer Einzugsermächtigung muss man nur widersprechen. Der Schaden liegt nun bei dem Online-Shop. Der hat uns gebeten, Strafanzeige zu stellen, was wir auch gemacht haben“, schildert Baum. Gesa Ladleif dagegen kann nur eine Warnung aussprechen: „Bitte seien Sie bei Erhalt von E-Mails mit Anhängen oder Links besonders aufmerksam und lassen Sie große Vorsicht walten“, schreibt sie.seeg