Kaarster Autor Helmut Tack Kaarster schreibt über Stasi-Zeit
Kaarst · Helmut Tack kam 1986 in ein Stasi-Gefängnis in Cottbus. Seine Erlebnisse beschreibt er in einem Buch.
(keld) Seine Deutschlehrerin erkannte sein Talent früh: Der Junge konnte schreiben. Diese Fähigkeit sollte ihm später bei der Traumabewältigung helfen. Doch bis zur ersten Veröffentlichung war es ein weiter Weg für Helmut Tack, der seit 2014 in Kaarst lebt und nach 30 Jahren wieder geschrieben hat. Um ihn und seine Texte zu verstehen, muss man tief in seine Vergangenheit eintauchen.
Am 31. Januar 1959 als fünftes von sieben Kindern in Halle an der Saale geboren, lernte er durch seine Oma klassische Literatur kennen und freute sich über die Förderung seines Schreibtalents durch seine Lehrerin. Mit 14 Jahren reichte er Texte bei der „Kulturkommission“ der DDR ein, weil er Schriftsteller werden wollte. Seine Bewerbung wurde abgelehnt, sie entsprach nicht dem „sozialistischen Zeitgeist“, erinnert sich der 61-jährige. Seine Mutter hielt das Schreiben für brotlose Kunst. Er sollte etwas „Richtiges“ lernen. Er machte nach dem Abitur eine Ausbildung zum Krankenpfleger, verfasste 1986 das Buch „Leben im Abseits“ und wollte es an seinen in West-Berlin lebenden Bruder schicken. Ein Freund wusste davon und verriet ihn: Helmut Tack verbüßte wegen „landesverräterischer Tätigkeit“ 34 Monate Haft im Stasi-Gefängnis in Cottbus. 1989 ging er nach Westdeutschland und verarbeitete das Erlebte in Lyrik- und Prosabänden. Es folgte eine lange Scheibpause. Er arbeitete als Intensivpfleger, später als Software-Berater.
Aber die Haftzeit ließ ihn nie los, immer wiederkehrende Flashbacks führten ihn 2016 zu einer Psychotherapie. Der Therapeut riet ihm zur Wiederaufnahme des Schreibens als Traumabewältigung. Und so bearbeitete er alle Stoffe neu. Mit Hilfe seiner Frau Janet traute er sich zur Erstveröffentlichung – unter anderem „Drei Wanderer“ im Tredition Verlag Hamburg. „Schreiben ist für mich neben Zeichnen und Malen eine große Verarbeitung innerer Kämpfe. Die Leser sollen sich wiederfinden“, hofft Helmut Tack.