NRW Schützen organisieren „Kirmes-Ersatz“

Holzbüttgen · Endlich wieder beisammen sein – darum ging es bei der „Kirmes-Ersatzveranstaltung“ in Holzbüttgen. Dabei wurde deutlich, wie groß die Sehnsucht ist, wieder ein richtiges Schützenfest zu feiern. Die Hoffnungen ruhen auf 2022.

Die Schützenfreunde aus Holzbüttgen stießen auf bessere Zeiten für Schützenfeste an.

Foto: Dieter Staniek

Normalerweise würde ein buntes Gewimmel auf dem Marienplatz mit Karussells, Schießbude, Lebkuchenherzen, Imbissbuden und einigem mehr herrschen. Wegen der Corona-Pandemie kann das Schützenfest in Holzbüttgen aber bereits zum zweiten Mal nicht stattfinden. Die Schützen stellten jetzt eine kleine Kirmes-Ersatzveranstaltung auf die Beine. Das Wetter spielte trotz so mancher dunkler Wolke mit. Dass in dem eingezäunten Biergarten-Bereich immer Plätze frei waren, hatte auch damit zu tun, dass etliche Züge schon vor längerer Zeit private Veranstaltungen geplant hatten. So oder so: Die Geselligkeit wurde endlich mal wieder großgeschrieben.

Die Gäste mussten vorab ihren Besuch ankündigen. „Es sollte laut Liste gleich voll werden“, sagte Oberst Patrick Winterhoff am späten Samstagnachmittag. Er und andere Mitglieder des Zuges „Drunger un dröver“ hatten neben dem Besuch auf dem Marienplatz auch eine Planwagenfahrt über die Dörfer organisiert.

Wirt Jupp Köhlings feierte
seinen 80. Geburtstag

Außerdem stand ein Besuch bei Jupp Köhlings, dem Wirt vom Bischofshof, auf dem Programm: Er feierte seinen 80. Geburtstag. Udo Gehrs und Ehefrau Ursula – die beiden waren zweimal das Königspaar von Holzbüttgen – hatten ihren Wohnmobilurlaub in Spanien extra um zwei Tage verkürzt, um jetzt mit Freunden und Zugkameraden unter einem der weißen Schirme zu sitzen. „Es ist sehr schön, wieder bekannte Gesichter zu sehen“, betonte Udo Gehrs. Am Samstag stand ein Gottesdienst mit Pfarrer Gregor Ottersbach auf dem Programm, wie er sonst auch zum Schützenfest üblich ist. „Die anschließende Kranzniederlegung erfolgte aber direkt an der Kirche und nicht wie sonst üblich am Ehrenmal auf der Kreuzstraße“, erklärte der stellvertretende Brudermeister Sebastian Corsten. Schützenkönig Stephan Hedwig trug das Königssilber. Es fühlte sich am Samstag ein wenig wie ein Nordseeurlaub an: Es wehte immer wieder ein frischer Wind – ein Wetter zum tief Durchatmen. Oberst Patrick Winterhoff räumte eine gewisse Traurigkeit ein: „Es wäre jetzt mein 25. Schützenfest gewesen“, sagte der 31-Jährige. Und er fügte hinzu: „Wir machen das Beste draus.“ Schützenkönig Stephan Hedwig (54) setzt auf 2022: „Dann werden wir hoffentlich wieder wie gewohnt unser Schützenfest feiern können.“ Hedwig und seine Schützenkameraden vom Jägerzug Enzian feierten am Samstagabend noch im königlichen Garten am Großen Mühlenweg. Sie setzten dem König zu Ehren die Maie, auf einem Schild steht „Hoch lebe der König“.

Ganz in Schwarz: Der Neusser Schützenzug „Da simma dabei“ machte seinem Namen alle Ehre. Die Gastschützen ließen sich auf dem Festplatz in ihren schwarzen Anzügen blicken – treue Freunde, auf die die Holzbüttger Sebastianer immer setzen können. Und die sich offenbar in Holzbüttgen wohlfühlen. Sven Tusch war zufrieden mit dem Geschäft, sein Imbisswagen machte guten Umsatz. Was Tusch noch wichtiger war: „Die Aussage, wir sind noch da, das Sommerbrauchtum ist noch da.“ Markus Paulussen, Mitarbeiter von Zeltwirt Georg Späth, lobte die Besucher: „Es war ein super nettes Publikum hier.“ Das sah Sebastian Corsten genauso: „Den Sicherheitsdienst hätten wir eigentlich gar nicht gebraucht.“