Schützenfest in Vorst Ein Fest mit so vielen Ehrungen wie selten

Vorst · Wegen der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine verzichtete die St.-Eustachius-Bruderschaft auf das Einböllern des Festes. Brudermeister Thomas Schröder nahm so viele Ehrungen vor wie noch nie. Am Montag wird der neue König ermittelt.

Endlich wieder Parade und im Mittelpunkt steht das Königspaar Johannes I. und Sabine Hamacher.

Etwas hat das Antonius-Putzen am Donnerstag doch gebracht: Zwar setzte beim Festzug am frühen Samstagabend kurz Nieselregen ein, aber das Wetter ist bis jetzt durchaus zufriedenstellend. Mit diesem Fest wird die Schützenfest-Saison 2022 in Kaarst beendet. Am Montag gegen Mittag findet das Königsvogelschießen statt. „Wir sind voller Hoffnung, dass wir einen neuen Jungschützenkönig und einen neuen Schützenkönig bekommen“, sagte Sonntag Gerd Dicks, der Pressesprecher der St.-Eustachius-Schützenbruderschaft.

Der stellvertretende Brudermeister Franz Geers hatte wieder eine Meisterleistung hinbekommen. Er ist für den Festplatz zuständig und was er da auf die Beine gestellt hatte, dürfte andere Bruderschaften ähnlicher Größe vor Neid erblassen lassen. Fünf Fahrgeschäfte sorgen dafür, dass es auf dem Festplatz im wahrsten Sinne des Wortes rundgeht. Die Kleinsten hatten bereits am frühen Samstagnachmittag doppelten Grund zur Freude: Für jedes Kind gab es wie immer ein Lebkuchenherz, ein Geschenk der Bruderschaft. Die Fahrgeschäfte hatten kostenlos Chips zur Verfügung gestellt. Die Kindergartenkinder bekommen am Montag ihre Herzen.

Lebkuchenherzen waren für Kinder aus Ukraine reserviert

Franz Geers kennt den Schlüssel für den Erfolg bezüglich der Bestückung des Festplatzes: Ihm ist ein gutes Verhältnis zu den Schaustellern wichtig. Aber bei allem Bestreben nach Kontinuität sind auch neue Anbieter da, wie „Jansen“s Schlemmerhimmel“ aus Niederkrüchten – Josef Jansen hat eine eigene Metzgerei. Übrigens: 50 Lebkuchenherzen waren für Kinder aus der Ukraine reserviert worden. Und mit Rücksicht auf diese Menschen verzichteten die Schützen auf das traditionelle Einböllern ihres Festes.

Im Mittelpunkt stehen Schützenkönig Johannes I. Hamacher mit Königin Sabine und die Ministerpaare Marco und Andrea Lietz sowie Norbert Baumeister mit Tanja Klatt. Aus Jugendlichen sind während der drei zurückliegenden Jahre junge Erwachsene geworden: Gemeint ist das Jungkönigshaus mit König David Engelbrecht und Königin Maya Sastges sowie den Ministerpaaren Jan Niklas Lübke mit Nadja Uhlenbroich sowie Jan Günther mit Meike Porkolab. Nach dreijähriger Zwangspause ist das Festbuch mit 364 Seiten so dick wie noch nie. Und Brudermeister Thomas Schröder nahm so viele Ehrungen vor wie noch nie.

Für ein langjähriges Mitglied kam die Auszeichnung zu spät: Heinrich Mertens hätte bereits vor zwei Jahren für 80-jährige Mitgliedschaft geehrt werden sollen. Mertens war mit seinen 96 Jahren das älteste Bruderschaftsmitglied – leider ist er im Mai verstorben. Ein anderes Vorster Original heißt Peter Schiffer. Er ist im Dorf bekannt als Fitschbonne-Pitter, weil er immer eine Bohne bei sich trug. Er entschied sich vor 72 Jahren, in die Bruderschaft einzutreten, war sowohl Minister als auch Schützenkönig. Mittlerweile lebt er in einer Senioreneinrichtung, wurde aber im Rollstuhl ins Zelt gefahren. Am Montag werden die Schützen im Halbkreis um die Schießanlage stehen. Sie wurde für über 10 000 Euro erneuert.

Kein Schützenfest ohne Ehrungen: Dirk Kannen, Markus Sommer, Michael Mertens, Nils Hüsken, Patrick Berrisch, Thorsten Seidel und Marcel Weifels bekamen das Silberne Verdienstkreuz verliehen. Der Hohe Bruderschaftsorden ging an Thomas Ewert und Johannes Kuller. Über das Sebastianus-Ehrenkreuz freuten sich Hans Peter Berrisch und Michael Dohren.