Kaarster Schüler wählen Jugendparlament Jugendliche finden Politik spannend
Kaarst · In der kommenden Woche wird erstmals in Kaarst ein Jugendparlament gewählt. 40 Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren stehen zur Wahl. Im Gespräch erklären einige Kandidaten, was sie in Kaarst verändern wollen.
Die Mischung unter den 40 Kandidaten für das erste Kaarster Jugendparlament stimmt. Es sind Zwölfjährige dabei, aber auch 17-Jährige, die gerade noch so gewählt werden dürfen. Dazwischen sind alle Altersklassen vertreten. Am kommenden Montag (12. September) beginnt die Wahl, drei Tage später wird vor der Sitzung des Stadtrates das Ergebnis bekannt gegeben. Dann stehen die 17 Mitglieder des ersten Kaarster Jugendparlaments fest.
Findus Kühnhold (12) besucht die Gesamtschule in Büttgen. „Ich glaube, dass Kinder und Jugendliche auch eine Stimme haben sollten“, sagt er. Findus habe seine Klasse als Klassensprecher immer gut vertreten und sich gedacht, dass er das auf die Jugend in Kaarst übertragen kann. Der 14-Jährige Jonatan Röhlig interessiert sich „sehr“ für Politik und findet es spannend, sich zu engagieren. Antonia Grüneberg (13) glaubt, dass die „Älteren“ denken, dass die Jugend nichts machen und sich nicht für ihre Generation einsetzen würde. „Wenn ich jetzt schon einmal die Chance bekomme, mich einzusetzen, möchte ich sie auch ergreifen“, sagt sie.
Doch was genau möchten die Jugendlichen mit ihrer Stimme im Jugendparlament verändern? „Ich möchte mich für bessere Mobilität rund um meinen Schulweg einsetzen“, prescht Antonia hervor. Sie besucht zwar das Marienberg-Gymnasium in Neuss, wohnt aber in Vorst und darf daher wie alle Schüler im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren, die in Kaarst wohnen, gewählt werden. Für Jonatan Röhlig sind die Digitalisierung der Schulen und bessere Fahrradwege wichtige Themen, während Findus Kühnhold sich für längere Öffnungszeiten der Sportstätten einsetzen möchte. Das möchte auch Antonia Grüneberg. Sie kann es nicht nachvollziehen, dass die meisten Sportstätten schon ab 20 Uhr geschlossen haben oder nur noch für Vereinsmitglieder geöffnet sind. „So ist es schwierig, Sport zu treiben, wenn man keine Möglichkeit hat“, sagt sie. Auch der Müll in der Stadt ist ihr ein Dorn im Auge: „Es sollte Vorschriften oder Strafen im Bezug auf Müll geben.“ Joana Gieschen klagt über die fehlenden Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche. „Man kann in Kaarst als Jugendlicher aktuell nicht viel machen. Ich bin 16, auf die Ü16-Partys darf ich nicht. Für meine Altersstufe ist Kaarst relativ unattraktiv. Wir wissen meistens nicht, was wir machen sollen“, sagt Joana Gieschen, die das Albert-Einstein-Gymnasium besucht. Daran, dass die „großen“ Politiker die Stimmen der Jugendlichen hören, haben alle keine Zweifel. „Wenn die Politiker sehen, dass es in unserem Parlament verschiedene Ansichten und Altersgruppen gibt, können wir etwas verändern“, glaubt Antonia. Und Findus bringt es auf den Punkt: „Jugendliche wissen am besten, was für ihre Altersgruppe gut ist.“
Martina Bläser vom städtischen Jugendamt begleitet das Projekt Jugendparlament. „Die Kandidaten sind bunt gemischt, alle Schulen sind vertreten, auch außerhalb von Kaarst. Was können wir als Stadt uns mehr wünschen? Es wäre schön, wenn diese Mischung sich auch im Jugendparlament widerspiegelt“, erklärt Bläser. Für sich geworben haben die Kandidaten auch beim Stadtfest „Kaarst Total“ mit einem eigenen Stand.