Kaarster Rockband „The Mors“ Lebensretter tritt Band des Geretteten bei

Kaarst. · Mo Schmitz, Sänger der Kaarster Band „The Mors“, brach im November zusammen. Carsten Ager rettete ihm mit Erster Hilfe das Leben – und ist nun Keyboarder der Band.

Die Band „The Mors“ ist am 26. Mai im Rahmen der Blues-Brothers-Tribute-Show der „Blue Onions“ im Georg-Büchner-Gymnasium zu sehen.

Foto: The Mors

November 2018: Die Kaarster Cover-Rockband „The Mors“ hat sich im Oktober nach dem Absprung mehrerer Mitglieder neu gegründet und tritt vier Wochen später das erste Mal im Bebop auf. Es ist der Geburtstag von Dieter Güsgen, der als Drummer in der Band mitspielt. Zwar fehlt noch immer ein Keyboarder, aber diesen Part übernimmt kurzfristig Wolfgang Weber, Kantor der evangelischen Kirchengemeinde. Der Auftritt vor 150 Gästen verläuft perfekt. Die Band spielt bekannte Rockklassiker, bei denen Frontmann Mo Schmitz alles gibt. Es herrscht gute Stimmung, der Neustart ist gelungen.

Schmitz schnitt bei Familie Ager die Haare, als er bewusstlos wurde

Zwei Tage später, ein ganz gewöhnlicher Montag. Mo Schmitz (53), beruflich als mobiler Friseur tätig, besucht wie schon unzählige Male zuvor die Familie Ager in Kaarst. „Zuerst schnitt ich Sohn David die Haare“, erinnert er sich. Mit Vater Carsten Ager flachst er herum, die Stimmung ist entspannt. Dass Carsten Ager (41) Keyboard spielt, weiß Schmitz längst und hat schon oft versucht, ihn zum Mitspielen in der Band zu überreden. „Ich habe mich aber immer erfolgreich gedrückt“, erzählt Carsten Ager mit Schmunzeln.

Doch dann nimmt dieser 19. November eine dramatische Wendung: Mo Schmitz wird schwindelig – dieses Gefühl ist das Letzte, an das er sich erinnern kann. Er sackt zusammen und bleibt bewusstlos liegen. Carsten Ager handelt sofort: Er beginnt mit einer Herzdruckmassage, die er bis zum Eintreffen des Notarztes durchhält.

Ohne die schnelle Hilfe wäre der 53-Jährige laut Ärzten gestorben

Woher er sie so gut beherrscht? „Ich habe als Zivildienstleistender beim Roten Kreuz viele Notfälle miterlebt. Damals war ich nur dabei, jetzt habe ich selbst sofort eingegriffen“, sagt der 41-Jährige.

Das Notarztteam schafft es, Mo Schmitz ins Leben zurückzuholen – er war bereits klinisch tot. Eines aber betonen die Ärzte: Wenn Carsten Ager nicht so gute Arbeit als Ersthelfer geleistet hätte, wäre Mo Schmitz nicht mehr am Leben. Schmitz wurde wieder gesund und startete neu ins Leben: sehr glücklich und hoffnungsfroh mit seiner Lebensgefährtin, seinem Beruf, dem Motorradfahren – und mit der Musik.

Und weil Wolfgang Webers Einsatz als Keyboarder nur einmalig gewesen war, nagelte Mo Schmitz Carsten Ager fest: Jetzt solle er die Band unterstützen. Eine besondere Beziehung gebe es ja nun und er passe nicht nur musikalisch, sondern auch als Mensch gut zu „The Mors“. Carsten Ager gab nach: „Ich kann ja mal unverbindlich zur Probe kommen“, meinte er. Das machte ihm so viel Spaß, dass er seit März festes Mitglied der sechsköpfigen Band ist.

Ager hat das Spielen auf einer Heimorgel als Schüler erlernt und zu Schulzeiten auch in einer Band mitgemacht. Jetzt empfindet er seine Mitwirkung bei „The Mors“ als Win-Win-Situation: Ihm machen die Bühnenauftritte große Freude – und die Rockband ist endlich wieder vollständig. Mo Schmitz sei eine echte Rampensau im besten Sinne: „Der schreit, bis er heiser ist“, sagt Carsten Ager und lacht. Er möchte gar kein großes Aufheben um seine Rettungsaktion machen. Viel wichtiger ist ihm, dass jeder seine eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse überprüft und durch einen entsprechenden Kurs auffrischt.