Förderprogramm „Jung kauft Alt“ in Kaarst Haus-Käufer erhalten Förderung

Kaarst. · Die Stadt Kaarst unterstützt Alleinerziehende und Familien mit Kindern, die ein mindestens 30 Jahre altes Haus kaufen.

Dieses Haus im Kaarster Osten passt in das Profil des Förderprogramms „Jung kauft alt“, das nun im Rat auf den Weg gebracht wurde.

Foto: Thurner+Söhne Immobilien

Familien mit Kindern sowie Alleinerziehende, die sich ein mindestens 30 Jahre altes Haus im Kaarster Stadtgebiet kaufen, werden ab sofort gefördert. Die Familien bzw. Alleinerziehenden, die sich für den Kauf einer Bestandsimmobilie entscheiden, erhalten pauschal 4000 Euro von der Stadt sowie 1000 Euro pro Kind. Maximal beträgt die Förderhöhe 10 000 Euro. Die CDU brachte ihren Antrag zu dem Programm „Jung kauft Alt“ im Stadtrat mit 32 Ja-Stimmen durch.

Kritik für das Vorhaben der CDU gab es von den Grünen, der SPD und der UWG. Alle drei Fraktionen halten den Antrag im Hinblick auf die derzeitigen Immobilienpreise in Kaarst für unsinnig. „Wir sind der Ansicht, dass diese Personengruppe gar nicht in der Lage ist, die Preise in Kaarst zu bezahlen. Das Ziel, alte Häuser zu erhalten, halten wir für fragwürdig, weil die Renovierung meist teurer als ein Neubau ist“, sagte Claude Köppe (Grüne). Unterstützung erhielt sie von Anja Rüdiger (UWG): „Herr Christoph hat den Markt in Kaarst offenbar nicht richtig im Blick. Wenn man in den letzten fünf Jahren versucht hat, eine Alt-Immobilie unter 250 000 Euro zu kaufen, muss man noch einmal 150 000 zur Renovierung drauflegen. Mit den 4000 Euro aus dem Förderprogramm wird man eine Immobilie von 400 000 Euro nicht kaufen können“, rechnete Rüdiger vor.

CDU-Chef Lars Christoph verteidigte das Programm. „Wir sehen darin eine Förderung gerade für die die Familien, die aufgrund ihres Einkommens ohne Weiteres in der Lage sind, ein Haus zu erwerben. Wir wollen damit die Eigentumsbildung fördern. Das ist ein zusätzlicher Baustein“, sagte Christoph. Es sei ein erster Schritt und man müsse sich noch einmal genau die Einkommensgrenzen anschauen und bewerten.

Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Sven Ladeck ist der Auffassung, dass man durch das Programm alte Häuser aufrecht erhalten könne. „Ich sehe durch diesen Förderantrag eine Möglichkeit, bestehende Immobilien zu erhalten, ohne dass der Korpus angefasst wird“, sagte er. Ladeck glaubt, dass der Antrag im Rat aufgrund der Altersstruktur des Gremiums nicht so gut ankomme und sorgte bei den anderen Fraktionen damit für Verwunderung.

Für das Förderprogramm stehen in den Haushaltsjahren 2019 und 2020 jeweils 60 000 Euro zur Verfügung. Damit können zehn Familien mit je zwei Kindern beim Erwerb eines Altbaus gefördert werden. Claude Köppe glaubt nicht daran, dass das Programm von Erfolg gekrönt sein wird. Sie fordert von der Verwaltung, den Fraktionen zu berichten, wie das Programm angenommen wird.