Kaarster Künstler demonstrieren Musizieren für das Weltklima

Kaarst. · Zum dritten Mal haben sich auf dem Marktplatz Kaarster Künstler getroffen, um gegen den Klimawandel zu demonstrieren.

Mark Koll spielt Flöte, Wolfgang Weber Keyboard: Am Freitag haben die beiden Musiker die Demo „Artists for Future“ auf dem Rathausplatz begleitet.

Foto: Stephan Seeger

Freitagmittag, 11.30 Uhr, Marktplatz in Kaarst: Eine kleine Gruppe von Bürgern versammelt sich, hinter ihr ragt ein Plakat in die Höhe. „Vater Staat muss handeln, dass Mutter Erde weiterleben kann“, ist darauf zu lesen. Daneben ist ein Logo der Initiative zu sehen, die seit nunmehr drei Wochen jeden Freitag auf dem Marktplatz zusammenkommt und gegen den Klimawandel demonstriert. „Artists for Future“ nennt sich die Gruppe, die vom evangelischen Kantor Wolfgang Weber und Mark Koll, Inhaber der gleichnamigen Musikschule, ins Leben gerufen wurde. Die beiden haben auch an diesem Freitag ihre Instrumente mitgebracht und Musik gespielt. Mark Koll spielte auf seiner Flöte, Wolfgang Weber begleitete ihn am Keyboard.

Doch wie kam es dazu, dass die beiden sich für den Klimaschutz engagieren und mit ihrer Aktion der schwedischen Schülerin Greta Thunberg nacheifern, die durch ihre Protestaktionen in den vergangenen Monaten eine regelrechte Bewegung in Gang gesetzt hat? „Mark Koll und ich fanden es so toll, wie die Schüler für den Klimawandel demonstrieren. Und da kann es ja nicht sein, dass wir alten Säcke auf dem Sofa hocken bleiben. Also sind wir auch auf die Straße gegangen“, sagt Wolfgang Weber: „Wir fordern die Politiker auf, endlich ernsthaft zu handeln und nicht nur zu labern. Es ist zwei Minuten nach zwölf.“ Mark Koll setzt seine Hoffnungen in die Technologie. „Für mich ist es noch nicht zu spät, den Klimawandel aufzuhalten. Durch das Wissen, das wir mittlerweile haben, können wir den Klimawandel vielleicht verlangsamen. Ich glaube, man kann die Uhr noch zurückdrehen“, sagt er.

Umsetzung der Forderungen
sollen sozialverträglich erfolgen

Angela Stein-Ulrich verteilt Flugzettel, auf denen die Ziele der Demonstranten festgehalten sind. „Wir fordern für Deutschland: Nettonull 2035 erreichen, Kohleausstieg bis 2030, 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung bis 2035“, ist darauf zu lesen. Bis Ende 2019 sollen die Subventionen für fossile Energieträger eingestampft, ein Viertel der Kohlekraft abgeschaltet und eine CO2-Steuer auf alle Treibhausgasemissionen eingerichtet werden. All diese Forderungen müssen sozial verträglich gestaltet werden.

Wilfried Schart und Manfred Köhler sind am Freitag zum ersten Mal bei der Demonstration dabei. Beide sind sich einig, dass den Menschen erst einmal bewusst werden muss, was sie dem Planeten mit ihrem Handeln antun. „Deshalb sind solche Aktionen wie hier wichtig“, sagt Schart. Köhler ergänzt: „Wichtig ist, dass wir endlich verstehen, nicht mehr so weitermachen zu können und die Erde kaputt geht. Wir haben keine Zeit mehr“, sagt der 80-Jährige, während Kolls Flöte im Hintergrund wieder ertönt. Damit die Demonstration friedlich bleibt, ist auch die Polizei vor Ort – auch wenn niemand auch nur annähernd aggressiv auftritt. „Wir wurden gebeten, diese Veranstaltung zu betreuen. Man weiß nie, was passiert. Es ist immer noch eine Demonstration“, sagt Bezirkspolizist Heinz-Dieter Martin.

Als um Punkt 12 Uhr die städtische Sirene ertönt, verlässt Manfred Köhler als einer der Ersten den Marktplatz. Am nächsten Freitag will er aber wiederkommen, um erneut für ein gutes Klima zu demonstrieren.