Kabarett: „Den Tatort gucken Menschen, denen Krimis zu spannend sind“
Markus Barth überzeugte mit seinem Programm. Auch Carsten Höfer gefiel — Uwe Steimle nicht.
Kaarst. Für Kabarettfreunde ging es am Wochenende im Albert-Einstein-Forum Schlag auf Schlag. Drei Künstler traten an drei Abenden auf — eine Kurzkritik.
Carsten Höfer: Das Publikum erlebte in Carsten Höfer einen Comedian, der immer wieder den Kontakt zu den Zuschauern suchte und auch fand. „Dieser Abend hat unsere Ehe gerettet“, habe er schon mehrfach nach einer Aufführung gehört, sagte er.
Höfer befasste sich eingehend mit dem Verhalten von Männern und Frauen. Das mag weder neu noch sonderlich originell sein, aber Höfer erwies sich als einfallsreich. Wer hätte schon gedacht, dass der Mann eine „Biernebenhöhle“ unterhalb des Kehlkopfes hat? Erst wenn dort genügend Gerstensaft drin ist, wird das Sprachzentrum aktiviert.
Uwe Steimle: Der Schauspieler und Kabarettist sollte eigentlich mit dem Franzosen Alfons auftreten. Doch der schmächtige Sachse musste den Abend alleine gestalten. Das war nur begrenzt lustig. Fest stand, dass er den Unzufriedenen mimte.
Immer wieder schien er die Unterlegenheit der damaligen DDR gegenüber der Bundesrepublik im Nachhinein relativieren zu wollen. Das machte er unter anderem an den defekten Transall-Maschinen fest. Das war schon sehr geschmacklos. Den Abend hätte man sich sparen können.
Markus Barth: Markus Barths Programm ist lustig, obwohl es geistreich ist — das kann längst nicht jeder. Er widmete sich dem Gemütszustand eines Mannes von Mitte 30, zeichnete das Bild eines Menschen, der nicht mehr alles mitmachen muss, der sich selbstständiges Denken angewöhnt hat. Die Zähne müssen nicht so gebleicht werden, „dass man ein Fußballstadion damit ausleuchten kann“. Und den Tatort „gucken Menschen, denen Krimis zu spannend sind“, erzählte Barth.