Kälte: Ein Wohnwagen für Obdachlose mit Hund
Karl-Heinz Fischer möchte Wohnungslosen helfen, die anderswo nicht unterkommen.
Kaarst. Erstmals seit Wochen ist die Temperatur in Kaarst am Montag wieder auf über null Grad gestiegen. Trotzdem war es nass-kalt, glatt und matschig. Kein Wetter, um auf der Straße zu schlafen. Damit das in Kaarst und Umgebung niemand tun muss, bietet Karl-Heinz Fischer seinen Wohnwagen als Schlafplatz für Obdachlose an. Inzwischen bekommt er sogar Unterstützung von Kaarster Firmen und sozialen Einrichtungen.
„Mir ist besonders wichtig, dass da Leute reingehen, die einen Hund haben. Denn die dürfen in andere Unterkünfte oft nicht rein“, sagt Fischer. Der 46-Jährige hat selber zwei Hunde. Nachdem er von einigen Tagen auf der Internet-Plattform Facebook ein Foto von einem frierenden Obdachlosen samt Hund auf dem Arm gesehen hatte, kam ihm die Idee, dass man gerade diesen Menschen helfen müsste.
„Ich habe einen Wohnwagen, den ich im Sommer beruflich nutze. Momentan brauche ich ihn jedoch nicht“, sagt Fischer, der ein kleines Gebäudereinigungs-Unternehmen in Kaarst betreibt. Spontan veröffentlichte einer seiner Freunde die Idee im Internet. Die Resonanz war groß. Auch verschiedene Firmen und Einrichtungen boten schnell ihre Hilfe an. So stellt das Fitnessstudio „Easy Fitness“ an der Porschestraße den Stellplatz sowie Strom und Wasser zur Verfügung.
Der Kaarster Fahrradladen „Haus der Räder“ sponsert ein Fahrrad, damit der oder die Obdachlosen mobil sein können. Die Bikergruppe „Freeway Riders“ bezahlen die Gasrechnung und sorgen für warme Mahlzeiten, das passende Geschirr kommt von der Caritas. „Auch viele Bürger haben mir schon Hilfe angeboten, das ist toll. Es scheint auch noch Leute zu geben, die nicht nur reden, sondern handeln“, sagt Karl-Heinz Fischer.
Maximal zwei Personen plus Hunde finden in dem Wohnwagen von Fischer Platz. Es gibt Schränke, zwei Betten und eine große Sitzecke. Fischer verlangt nur, dass der Wagen „halbwegs sauber“ bleibt. Daher erhalten auch alle Nutzer einen kleinen Zettel mit Regeln, bevor sie einziehen dürfen.
„Bleiben darf man, so lange es kalt ist“, erklärt Fischer. Doch so richtig scheint sich sein Angebot noch nicht rumgesprochen zu haben, denn bislang hat noch kein Obdachloser den Service in Anspruch genommen. Fischer bittet Bürger daher darum, die Aktion weiter zu tragen und Obdachlose über das Angebot zu informieren.