Mit Mama und Papa vor dem PC
Beim Computerspieletag in Holzbüttgen ging es nicht nur um Medienkompetenz.
Kaarst. Voller Konzentration sitzt der neunjährige Jan vor einem Computer. Mit einer Hand bedient er die Tastatur, die andere ruht auf einem Joystick. Auf dem Bildschirm steuert Jan gerade Anakin Skywalker im Computerspiel „Krieg der Sterne“ und versucht, mit dem Laserschwert so viele Hindernisse wie möglich aus dem Weg zu räumen. Schließlich will Jan schnell das nächste Level erreichen. „Das ist mein Lieblingsspiel“, ruft er und fügt stolz hinzu: „Darin bin ich Meister.“
Sein Vater sitzt etwas abseits und muss über seinen Sohn schmunzeln. Gemeinsam sind sie am Samstag zur ersten Computerspiele-Ausstellung des Jugendcentrums Holzbüttgen gekommen. „Ich habe für Computerspiele keine Zeit, aber da Medienkompetenz schon in Jans Alter wichtig ist, möchte ich mich über die verschiedenen Spiele informieren“, sagt er. Die meisten Eltern, die heute nach Kaarst gekommen sind, erlauben ihren Kindern in der Freizeit Computerspiele zu spielen. Aber sie grenzen die Spielzeiten bewusst ein. „Das halten wir genauso wie mit den Fernsehzeiten“, sagt eine Mutter aus Holzbüttgen, die mit ihrer achtjährigen Tochter und dem zehnjährigen Sohn in das Jugendcentrum gekommen ist. Die Kinder hätten sonst kaum Zeit für Computerspiele, aber in den Ferien und bei schlechtem Wetter würden sie schon länger spielen wollen, als für sie gut sei.
Konzipiert wurde die Computerspiele-Ausstellung, die von Kindern nur in Begleitung eines Erwachsenen besucht werden konnte, vom Leiter des Jugendzentrums, Peter Laumen, und der Kaarster Jugendschutzbeauftragten Martina Bläser. „Mit dem Computerspieletag wollen wir bewusst Eltern über Computerspiele informieren“, erklärt Laumen. Oft wären die Spiele für Eltern wie ein Buch mit sieben Siegeln. Würden sie sich die Spiele ihrer Kinder dann aber mal genauer anschauen, würden sie verstehen, dass man manche nicht beliebig beenden kann. „Das wäre so, als wenn man ein Fußballspiel in der 89. Minute abbrechen sollte“, sagt Laumen.
Die Besucher in Holzbüttgen konnten neben Online-Rollenspielen auch verschiedene Spiele auf der Wii-Konsole oder auf dem Computer ausprobieren. Aber auch vor Tabus machten die Veranstalter nicht Halt. In einem Raum, der nur Erwachsenen zugänglich war, erläuterten Experten des Computerspielevereins „N-Faculty“ aus Köln das als „Killerspiel“ geltende „Counterstrike“. „Eltern, die das Spiel kennen, sind oft ernüchtert und stellen fest, dass dieses Spiel allein aus ihren Kindern keine Amokläufer machen würde“, sagt Benedikt Schatto von „N-Faculty“.
Rund 25 Erwachsene und mehr als 35 Kinder haben die Angebote der Ausstellung genutzt.