Künftig nur ein Gymnasium?
Schullandschaft: Oppositionsparteien legen Positionspapier zur Zukunft der Schulen vor.
Kaarst. Mittwochnachmittag trifft sich erstmals der neu gegründete Schul-Arbeitskreis, um die Weichen für eine zukünftige Schullandschaft zu stellen. Wie berichtet, haben die Fraktionen von SPD, Grünen, UWG und Zentrum sowie Einzelratsmitglieder von Familienpartei und Die Linke ein fünfseitiges Positionspapier erarbeitet, das aus Sicht der Opposition als "Angebot zur gemeinsamen Diskussion" verstanden werden soll. CDU und FDP nahmen im Vorfeld an den gemeinsamen Gesprächen nicht teil und verwiesen auf die städtischen Gremien.
"Unser primäres Ziel ist der Einstieg in eine fundierte Diskussion um die Zukunft der Schulen. Es geht darum, ein Konzept zu erarbeiten, damit wir keine Einzelfallentscheidungen mehr treffen müssen, sondern eine klare Linie verfolgen", sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Elke Beyer.
"Wir laden alle Beteiligten zur Diskussion ein. Eine Gesamtschule sehen wir in diesem Zusammenhang als Möglichkeit für Büttgen", erklärt Grünen-Chef Christian Gaumitz. Der Rückgang der Anmeldezahlen wie bei der Hauptschule in Büttgen mache den Schulen zu schaffen, eine neue Struktur sei nötig, Schulschließungen dürften kein Tabu sein: "Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es auch zur Schließung Kaarster Schulen kommen", heißt es in dem Positionspapier.
Außerdem dürfe Schulentwicklungsplanung nicht an der Stadtgrenze aufhören. Man müsse auch eine Gesamtbetrachtung der Kaarster Stadtentwicklung im Blick haben, so UWG-Fraktionsvorsitzende Anja Rüdiger. Sie betont ebenso wie Josef Karis (Zentrumspartei), wie wichtig es sei, die Bürger frühzeitig einzubeziehen. "Wir beantragen eine Elternbefragung, die zeitnah durchgeführt werden soll", kündigt Karis an.
Die Überlegungen im Einzelnen: Neben den Grundschulen in Büttgen, Vorst und Holzbüttgen sollen im Stadtteil Kaarst drei Grundschulen bestehen bleiben.
Demnach sollen die Gebäude der Katholischen Grundschule an der Alten Heerstraße für einen zweizügigen konfessionellen und einen zweizügigen nicht-konfessionellen Zweig ausgebaut werden. Damit wäre laut Opposition die Grundschulversorgung des Kaarster Westens gesichert. Ein Standort der Gemeinschaftsgrundschule Stakerseite in der Stadtmitte würde die Kaarster Mitte und Teile des Kaarster Ostens abdecken. Die Grundsatzentscheidung, eine Grundschule in der Stadtmitte zu belassen, sollte laut Positionspapier umgehend getroffen werden. Die Grundschule an der Grünstraße soll mit ihrem besonderen pädagogischen Konzept erhalten bleiben.
Die Oppositionsparteien schließen die Errichtung einer Gesamtschule in den Räumen der Real- und Hauptschule in Büttgen nicht aus. Ein Eckpunkt des Papiers: Dabei sei zu prüfen, "ob die Gesamtschule als ein Zweckverband in Kooperation mit der Stadt Korschenbroich geführt werden kann". Auch eine Kooperation mit Neuss sei zu prüfen.
Dem Oppositionsbündnis geht es weiterhin darum, ein starkes Gymnasium für Kaarst zu erhalten: "Mittelfristig wird kein Weg an einer Zusammenlegung der Gymnasien vorbeiführen. Die Errichtung einer Gesamtschule würde auch potenzielle Gymnasialschüler anziehen, so dass ein vier- bis fünfzügiges Gymnasium übrig bliebe, das an beiden Standorten genügend Platz vorfinden würde. Das AEG könnte bei Bedarf einige Räume aus der VHS benutzen, am GBG gibt es Raum für Erweiterungen."
Die zukünftige Standortfrage des Kaarster Gymnasiums ist aus Sicht der Fraktionen von SPD, Grünen, UWG und Zentrum entscheidend, daher soll in dieser Frage ein Ratsbürgerentscheid ein Ergebnis bringen.
Für das andere, dann frei werdende Gebäude soll eine attraktive Nachnutzung gefunden werden. Laut Aufstellung könne sich die Dependance einer Hochschule, eines Berufskollegs oder einer Fachhochschule in dem Schulgebäude ansiedeln.
Die Förderschulen sollen laut Positionspapier als Angebotsschulen erhalten bleiben.