Ogata-Neubau kostet rund 500 000 Euro mehr als geplant
Nach der ersten Schätzung für die Grundschule Vorst kommen erhebliche Zweifel auf.
Vorst. 69 Kinder besuchen in diesem Schuljahr die Offene Ganztagsbetreuung (Ogata) an der Grundschule Vorst. Von einem allgemein steigenden Bedarf daran wird ausgegangen. Zudem erwartet die Stadt zukünftig vor allem im Ortsteil Vorst den Zuzug von jungen Familien und somit eine steigende Schülerzahl.
Mit einem Ausbau der Grundschule soll dem entsprochen werden. Während im Gebäudestand — der in den letzten zwölf Monaten durch den PCB-Fund einer Kernsanierung unterzogen werden musste — der Regelunterricht stattfindet, soll in einem neuen Anbau die Ogata untergebracht werden. Ausgerichtet wäre sie dann für 120 Kinder.
In einer gemeinsamen Sitzung von Schul- und Bauausschuss sollte das dazugehörige Raumprogramm beschlossen werden sowie für den Entwurf des Architekten eine Empfehlung an den Stadtrat ausgesprochen werden. Die Kostenfrage stellt beides auf einen neuerlichen Prüfstand. Architekt Jakob Post präsentierte einen parallel zur Vorster Straße verlaufenden, eingeschossigen Neubau auf der Rückseite des Schulgrundstücks. Ein Konstruktionsprinzip aus Modulen soll einen hohen Grad an Vorfertigung bieten (ähnlich der neuen Kita am Wald), zudem stehen die einzelnen Baukörper immer weiter versetzt zum eigentlichen Schulgebäude. Verbunden werden beide über einen sogenannten Gelenkbau, der im Erdgeschoss die Mensa und im Obergeschoss Verwaltung und Lehrerzimmer unterbringt. Ein Aufzug im Gelenkbau soll auch die zweite Etage des alten Schulgebäudes barrierefrei zugänglich machen, außerdem ist dort ein neuer Haupteingang zum gesamten Gebäudekomplex geplant. Das überarbeitete Raumprogramm sieht nun vier statt fünf Betreuungsräume vor, von denen jeweils zwei mit einer Tür verbunden sind, was dem gruppenübergreifenden Spielen dienen soll. Dies und ein offener Spielbereich auf dem Flur sind ein Wunsch des Trägers der Offenen Ganztagsschule in Vorst, dem evangelischen Jugend- und Familienhilfe.
Neu im Entwurf ist ein eigener Garderobenbereich von 50 Quadratmetern. Bei Neubauprojekten, so Architekt Post, sei dies aus Gründen des Brandschutzes an einer zentralen Stelle zu organisieren und nicht wie gewohnt auf dem Flur. Weitere 50 Quadratmeter sind für den Raum einer Lüftungsanlage vorgesehen. Platz, den die Politik in Frage stellte. Zusätzliche 470 000 Euro zur ersten Kostenschätzung führten zu allgemeinen Zweifeln am Gelenkbau.
Claudia Koeppe (Grüne) schien der Entwurf „sehr aufwendig“ und zog vor dem finanziellen Hintergrund eine schlichtere Variante „bei gleichbleibender Qualität“ in Betracht. Weitere Vorschläge aus dem Gremium sahen die Lüftungsanlage im Keller und die Essensausgabe im nahe gelegenen Pfarrzentrum vor. „Wenn wir soweit eingreifen, brauchen wir belastbare Zahlen zum Vergleich“, sagte Hermann-Josef Sülzenfuß (CDU). Der Neubau für die Ogata inklusive Gelenkbau würde nach aktuellem Stand 2,67 Millionen Euro kosten. Mit den Maßnahmen zur PCB-Sanierung und der Modernisierung des Schulgebäudes würde die Gesamtsumme bei 5,4 Millionen Euro liegen.