Radsporthalle in Büttgen Rückschlag für das Sportforum
Büttgen. · Statt Büttgen erhielt Köln den Zuschlag für ein ganzjährig nutzbares Radsportzentrum. Die Kaarster wollen nun etwas anderes.
Die Nachricht hat Franz-Josef Kallen in der vergangenen Woche aus der Zeitung erfahren. Das Land NRW hat nach einer Mitteilung des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) der offenen Radrennbahn in Köln eine Zusage gegeben, sie zu einem ganzjährig nutzbaren Velodrom und Radsportzentrum auszubauen. Damit waren alle Hoffnungen Kallens, im Sportforum an der Olympiastraße in Büttgen ein Bundesleistungszentrum für den Radsport zu installieren, mit einem Mal wie weggewischt.
Zusätzlich dürften ihm die Worte von BDR-Präsident Rudolf Scharping einen weiteren Stich versetzt haben. „Wir sind begeistert, dass heute diese Entscheidung vom Ministerium in Düsseldorf verkündet wurde. Dieses Velodrom in Köln wird uns sportlich ein großes Stück voranbringen. Nach der Oderlandhalle im Osten unserer Republik steht uns dann auch im einwohnerstärksten Bundesland im Westen eine ganzjährig nutzbare Radsporthalle zur Verfügung, die internationalen Ansprüchen genügt,“ hatte der ehemalige SPD-Parteivorsitzende zu der Entscheidung gesagt.
Der Stachel sitzt auch heute noch tief bei Kallen, dem Vorsitzenden des Fördervereins Sportforum. „Das ist schon enttäuschend“, sagt er. Zusammen mit Friedhelm Kirchhartz habe Kallen sehr viel Zeit und mehrere Tausend Euro in die Bewerbung investiert. „Wir haben gehofft, dass der Kostenfaktor stärker berücksichtigt wird“, sagt Kallen. Denn eine komplett neue Radsporthalle ist sehr viel teurer als die energetische Modernisierung einer bestehenden Halle wie der an der Olympiastraße. „Das ist eine andere Dimension“, erklärt Kallen: „Insofern sind wir enttäuscht.“
Die Entscheidung hatte
sich bereits angedeutet
Es war bereits aus verschiedenen Quellen zu hören, dass die Entscheidung pro Köln und gegen Büttgen ausfallen werde, sagt Kallen. Aus verschiedenen Gründen. Zum einen, weil Köln über eine Sporthochschule verfügt und die Studenten die Halle dann auch nutzen könnten, zum anderen wegen der möglichen Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele durch die „Initiative Rhein-Ruhr-City 2032“, bei der die neue Bahn in Köln ein möglicher Baustein wäre.
Nun hoffen Kallen und seine Vorstandskollegen darauf, in Sachen Modernisierung trotzdem auf offene Ohren bei der nordrhein-westfälischen Landesregierung zu stoßen. „Wir wollen die Halle ganzjährig nutzbar machen, das ist aber im Moment noch Wunschdenken“, sagt Kallen. Das Stichwort heiße „abspecken“: „Wir konzentrieren uns jetzt darauf, das Sportforum zu einer erstklassigen Trainingsstätte für die Stadt Kaarst umzubauen“, sagt Kallen, der mögliche Synergieeffekte mit Köln nicht ausschließt: „Wenn Olympia kommt, könnten die Athleten ja in Büttgen trainieren“, sagt er. Unterstützung bei seinen Plänen erhält der 69-Jährige von der Stadt.
Nienhaus will den Radsport
in Büttgen weiter unterstützen
Diese bedauert, dass Büttgen sich nicht als neues Bundesleistungszentrum für den Radsport präsentieren kann. „Aber das ändert nichts an der aktuellen Nutzung und hoffentlich auch nichts an dem starken Einsatz und Engagement unserer aktiven Sportler und Ehrenamtler im Sportforum“, heißt es seitens der Stadt. Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus erklärt: „Büttgen ist und bleibt ein traditionsreicher Standort im Bahnradsport. Das möchten wir gerne weiter begleiten und auch unterstützen.“