Handball: Neusser HV hilft nur eine Leistungsexplosion
Der Aufsteiger tritt gegen den Spitzenreiter Ferndorf an.
Neuss. Ein Donnerwetter hatte es für die Handballer des Drittliga-Aufsteigers Neusser HV am vergangenen Wochenende gegeben. Trainer René Witte hatte seine Mannschaft nach dem 22:23 beim VfL Gummersbach II erstmals offen kritisiert.
Die dicken Wolken haben sich mittlerweile verzogen. „Wir haben einmal böse und hart miteinander geredet. Die Mannschaft hat Gas gegeben. Man merkte, dass ihr die Niederlage in den Knochen steckte. Die Anspannung war wieder da“, sagte der NHV-Coach zu Spielanalyse, Aussprache und Trainingseindrücken.
Dass nach zwei „fahrlässig“ verlorenen Spielen gegen Krefeld (26:28) und Gummersbach nun morgen Abend im Hammfeld gegen Spitzenreiter TuS Ferndorf (18.30 Uhr) etwas Zählbares herausspringt, ist kaum zu erwarten. „Ferndorf ist so überragend. Diese Mannschaft zu schlagen, das wäre wie ein Tag, der alle zehn Jahre nur einmal vorkommt — wenn Ostern und Weihnachten zusammenfallen, dann kann dabei so ein perfekter Tag herauskommen“, sagt Witte.
Direkt nach der Pleite in Gummersbach hatte Witte noch gewettert, dass man gegen Ferndorf wohl so eine Klatsche wie daheim gegen den TSV Bayer Dormagen (22:36) beziehe. Die Erwartungshaltung nach den vermeidbaren Niederlagen ist in der Tat entsprechend bescheiden, mit Zählbarem rechnet der sportliche Leiter daher nicht wirklich.
Über die Gründe für den Spannungsabfall kann auch er nur Vermutungen anstellen. Nach 8:8-Punkten in acht Spielen habe man sich möglicherweise in einer „Wohlfühloase“ gewähnt. Aber in Neuss müsse man eben immer „am Limit“ spielen, betont der Trainer eindringlich.
Diese Erkenntnis bringt dem NHV die „drei verschenkten Punkte“ gegen Krefeld und Gummersbach aber nicht zurück. So droht bei einer Niederlage gegen den TuS wieder der Sturz auf einen Abstiegsplatz, weil die Konkurrenz dicht beieinander liegt.
Immerhin steht René Witte für das Spiel gegen den haushohen Favoriten ausreichend Personal zur Verfügung. Dabei ist auf jeden Fall Kreisläufer Christian Heinen. Ob für den Rückraum Jan Kerssenfischer wieder zur Verfügung steht, war zwei Tage vor dem Spiel noch unklar.
Auf keinen Fall mit von der Partie ist Torwart Nico Nothen, der nach einer Viruserkrankung nicht fit ist. Für ihn steht wieder Max Jäger im Tor, der in Gummersbach zu den Besseren gehörte. „Man sagt ja immer, dass man gegen den Tabellenführer nur gut aussehen kann. Mir geht es zunächst um das Gefühl, dass wir alles gegeben haben“, sagt Witte.