Ruderer feiern den Aufstieg

Der Bundesliga-Aufstiegdes Männerachters krönt ein sportlich erfolgreiches Jahr.

Neuss. Als am 21. April 1914 21 ruderbegeisterte Männer im Hotel Neckenig den Neusser Ruderverein aus der Taufe hoben, konnte niemand ahnen, dass ein Jahrhundert später ausgerechnet das Jubiläumsjahr als eines der sportlich erfolgreichsten in die Vereinsgeschichte eingehen sollte: Montag ehrte der NRV seine WM-Heldinnen Vera Spanke und Alexandra Höffgen, einen Tag zuvor hatte der Männer-Achter in Hamburg den Aufstieg in die Ruder-Bundesliga gefeiert.

Die Neusser hatten es beim Finale auf der Binnenalster noch einmal richtig spannend gemacht. „Das war am Ende eine etwas zittrige Sache“, sagte Wolf-R. Strauß, „um so größer war die Freude danach.“ Denn der als Tabellenzweite angereiste NRV verpatzte den Auftakt völlig und belegte im Zeitfahren über die auf 237 Meter verkürzte Strecke vor dem Hotel Vier Jahreszeiten nur Rang sieben.

Schlimmer noch: Die vier Punkte zurückliegenden Lokalmatadoren vom Team Lombardium Hamburg II entschieden das Zeitfahren für sich und setzten Neuss damit unter Zugzwang. „Jetzt müssen wir mindestens Vierter werden und dafür unsere beiden Rennen gewinnen“, hatte Kai von Petersdorff-Campen flugs ausgerechnet. Im Achtelfinale klappte das auch mit einem Sieg über Witten, doch im Viertelfinale musste sich der NRV dem bisher zweitplatzierten Weserbergland-Achter geschlagen geben. Jetzt half nur noch eine Hamburger Niederlage, zwei eigene Siege vorausgesetzt.

Und tatsächlich mussten sich die Lokalmatadoren im Halbfinale dem Tabellenführer Wikingachter Berlin geschlagen geben, Neuss dagegen setzte sich dank eines Fehlers des Gegners gegen Hürth und anschließend noch einmal gegen Witten durch. Platz fünf im Tagesklassement bescherte die zum Aufstieg nötigen fünf Punkte, da die Hamburger es als Drittplatzierte nur auf sieben Zähler brachten.

„Jetzt wollen wir die Herausforderung Erste Liga auch annehmen“, sagt Guido Groß, der „Senior“ im Team. Er traut seiner Crew durchaus zu, „sich im unteren Drittel der Ersten Liga zu behaupten.“ Allerdings „brauchen wir dazu noch ein paar Verstärkungen“, weiß Kevin Selhorst, „denn das Niveau in der Ersten Liga ist deutlich höher.“ Das sieht auch NRV-Cheftrainer Christian Stoffels so: „Da viele aus dem Team studieren und deshalb nicht in Neuss leben, wird es schwierig, die Trainingsumfänge zu erhöhen.“ Doch deshalb auf einen Aufstieg zu verzichten, kommt in seinen Augen nicht in Frage: „Das wäre nicht gut für die Außendarstellung des Vereins.“